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Zitat von »"Ywen"«
Was ist AD(H)S?
AD(H)S, das Aufmerksamkeits- Defizit Syndrom
oder
ADHS => (A)nders (D)enken (H)ören und (S)ehen
ADS ist eine neurobiologische Störung, die mit Besonderheiten in den Informations-Verarbeitungs-Prozessen unseres Gehirns zu tun hat. Dem Gehirn fehlen - sehr vereinfacht gesagt- Übertagungsstoffe im Gehirn. Das führt zu Auffälligkeiten in der Aufmerksamkeits- Fokussierung,der Impuls-Steuerung und oft auch in der Wahrnehmungs-Verarbeitung.
Es gibt mehrere ADS Typen:
der vorwiegend hyperaktive -impulsive Zappelphilipp, ein ADS'ler mit Hyperaktivität (ADS+H oder ADHS)
der vorwiegend unaufmerksame Träumer, ein ADS'ler mit Hypoaktivität (ADS-H oder ADS)
oder der kombinierte Typ
Alle drei haben sich ihre Probleme nicht ausgesucht, und sie sind auch nicht falsch erzogen. Der Zappelphilipp und die Träumerin bringen tagtäglich eine Menge Energie auf, ihre Defizite zu kompensieren.
Fakten
2 bis 6 % aller Kinder zwischen 6 und 18 Jahren sind von ADS betroffen und laut aktueller Prävalenzschätzungen ist ADS damit eines der häufigsten chronisch verlaufenden Krankheitsbilder bei Kindern und Jugendlichen.
Entgegen der Meinung, dass es sich bei ADS um eine Entwicklungsstörung handelt, die im Laufe der frühen Jugendzeit verschwindet, behalten nach Verlaufsstudien 30 bis 60 Prozent der ADS Kinder diese Störungen auch als Jugendlicher bis ins Erwachsenenalter. Das bedeutet, dass wir davon ausgehen müssen, dass etwa 2,5% aller Erwachsenen in Alltag und/oder Beruf mehr oder weniger davon betroffen sind. ADS ist keine "Modekrankheit" - ADS gab es schon immer. Es hat sich nur durch die zunehmende Komplexität unserer Informationsgesellschaft immer deutlicher bemerkbar gemacht.
AD(H)S ist erst dann als Krankheit zu sehen, wenn man trotz der Zahlreichen Stärken durch ADS mehr unter den "Defiziten" von ADS leidet, als es eine Durchführung eines geregelten Lebens erlaubt.
Zahlen
750.000 Kinder sind laut Schätzungen 2006 an ADS erkrankt
2.000.000 Erwachsene sind laut Schätzungen 2006 an ADS erkrankt
70 - 80 % davon haben genetische Ursachen, sprich wurden vererbt
Zitat von »"Ywen"«
Die 12 wichtigsten Symptome bei ADS
Viele Betroffene fragen sich, ob sich ihre Probleme, die sie ihr ganzes Leben schon mit sich herumtragen, mit der Diagnose ADS erklären lassen, und sie diese vielleicht gezielter angehen können. Hier die wichtigsten Symptome bei ADS im Erwachsenenalter stichwortartig einmal aufgelistet.
Sind mehrere dieser Symptome aus mehreren Bereichen durchgehend - und nicht nur hin und wieder- seit dem Kleinkindalter (Meist finden sich bei ADS'lern schon Auffälligkeiten auf den Grundschul-Zeugnissen) vorhanden, sollten sie einen Fachmann aufsuchen, es könnte auch ihnen immer noch eine Aufmerksamkeits- Störung und eine mangelnde Impulssteuerung das Leben schwer machen.
Gerade von Erwachsenen erwartet man, dass sie gelernt haben sich zu steuern, dass sie ihre Emotionen im Griff haben, ihr Leben organisieren, ihre Dinge angemessen geregelt bekommen und sich genügend konzentrieren können. Das schaffen natürlich auch viele. Aber es gibt auch Menschen, die es schwer damit haben und unglaublich viel Energie aufbringen müssen, um sich und ihren Alltag zu managen. Sie erleben immer wieder Frustrationen, obwohl sie sich tagtäglich bemühen, ihre Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Sie kennen ihre Defizite schon seit ihrer Kindheit. Nur hat jeder gehofft, dass sich das mit dem Eintritt in die Erwachsenenwelt " auswächst ".
Solche Defizite können sein:
1. unaufmerksam und ablenkbar
- kurze Aufmerksamkeitsspanne und vermehrte Ablenkbarkeit bei Tätigkeiten, die nicht sehr stark motivierend sind
- schnell wechselnder Brennpunkt des Interesses
- Flüchtigkeitsfehler
- häufig Unfälle verschiedener Art
- verlieren beim Lesen den Faden und können sich den Inhalt nicht merken
- überspielen Aufmerksamkeitstörung mit "Zigarettenpausen"
- bekommen oft mangelndes Interesse vorgeworfen
- Mangel an Ausdauer bei Aufgabenstellungen (beginnend in der Grundschule)
2. hyperaktiv und /oder verträumt- immer auf dem Sprung, innere Unruhe, insbesondere wenn Abwarten oder zuhören erwartet wird (z.B. Vortrag, Warteschlangen), unfähig zur Entspannung, Superreiz -suchendes Verhalten
- oder/ und Tagträumerei, schaut Löcher in die Luft, geistesabwesend
- ständiges Wechseln der Themen während eines Gesprächs, ständig neue Einfälle, "Sprechdurchfall"
- oder/ und antriebslos, ohne Eigeninitiative, wortkarg und ziehen sich zurück
3. impulsiv
- handelt ohne nachzudenken, oft unerwartet, lebt Gefühle sofort aus (besonders unter Alkoholeinfluss)
- ungeduldig - abwarten fällt schwer; reizbar
- Unterschätzen von Gefahr (z.B. Autofahren)
- reagieren mit Wut und Streit auf Kritik, haben Schwierigkeiten dieses explosive Verhalten zu kontrollieren
- Trägt "das Herz auf der Zunge"
4. Vergesslich und schlechtes Kurzzeitgedächtnis
- vergesslich, insbesondere bei alltäglichen Dingen
- verlegt oder verliert dauernd Dinge (z.B. Schlüssel etc.)
5. wirkt zerstreut und chaotisch- Probleme beim Planen, desorganisiert, chaotisch
- kein Überblick und wenig Strategie
- Unfähigkeit Aktivitäten selbstständig in Angriff zu nehmen
6. Kommunikation und soziale Kontakte oft schwierig
- mangelnde Einschätzung von sich und anderen
- kann Gefühle und Ehrlichkeit der Mitmenschen schlecht einschätzen, Naivität
- Integration in eine Gruppe – meist schwierig
- hört nicht zu, wenig Blickkontakt, redet dafür ständig
- "quatscht" häufig dazwischen
7. wirkt eigensinnig/eigenbrötlerisch- will seinen Willen durchsetzen
- kann sich schwer einordnen/unterordnen
8. Sehr motivationsgesteuert- beginnt Aufgaben oft enthusiastisch, schließt sie häufig nicht ab
- kann sich total begeistern oder auch verweigern, je nach Interesse
- schnell Langeweile
9. Selbstwertgefühl im Keller- geringes Selbstwertgefühl, niedrige Selbsteinschätzung,
- niedrige Frustrationsschwelle, überempfindlich bei Kritik
10. Stimmungslabil: Berg- und Talfahrten der Emotionen
- starke emotionale Schwankungen, auch bei Kleinigkeiten
- kleine Anlässe führen zu schnellem Wechsel von Wut, Aggressivität über Deprimiertheit zu Euphorie
- affektive Reaktionen führen schnell zu sozialen Problemen
- häufiges Leergefühl, Angstsymptome, Depressionen
- Alkohol- und Drogenmissbrauch bis Anhängigkeit
- dissoziale Persönlichkeit
- streitlustig und explosiv
- leicht reizbar und schnell frustriert
- leben in Extremen, haben keine "Mitte"
11. Mangelnde Leistung in Relation zu den Möglichkeiten/ Fähigkeiten - niedrige emotionale Intelligenz in Relation zu rationaler Intelligenz
- braucht häufig Struktur von außen (ist dann aber zu ungewöhnlichen bzw. nicht erwarteten Leistungen fähig)
12. Arbeitsverhalten lässt zu wünschen übrig
- Anfang schwer – lieber alles auf die lange Bank schieben
- arbeitet nur unter Termindruck
- zu hastiger oder zu langsamer Arbeitsstil
- schlechte Zeiteinschätzung bzw. Zeiteinteilung
- kommen immer zu spät
- häufige - oft schwer erklärlicher - Wechsel der Arbeitsstelle und Verlust
Und das ist auch nur die Spitze des Eisberges:
Depressionen
Angststörungen
Zwangshandlungen
Sucht
uvm.
können neben oder aus dem ADS raus entstehen. Wir sprechen hier von Komorbidität, d.h. dem Vorhandensein von zwei oder mehreren Störungen nebeneinander.
Ohne Zweifel hat auch das Umfeld entscheidenden Einfluss darauf, ob eine vorhandene ADS-Störung beim einen nur ein "wenig" Beeinträchtigungen auslöst, beim anderen jedoch zur Katastrophe wird. Die gleiche Person kann im Aufgabenbereich " Kreativität, neue Ideen " brillant sein, nach Umbesetzung des Arbeitsplatzes in den Aufgabenbereich " Organisation und Personalmanagement" jedoch versagen.
Oder der geregelte Arbeitsalltag wird gut bewältigt, dafür herrscht im Privatleben das Chaos.
Dies sind nur einige Aspekte, die wir bei der Betrachtung von ADS im Erwachsenenalter berücksichtigen müssen. Genauso vielfältig und individuell unterschiedlich sind deshalb auch die verschiedenen Ansätze, die für Erwachsene mit ADS Hilfe bieten.
Der Verlauf der Erkrankung vom Kindes- zum Erwachsenenalter ist durch einen Symptomwandel gekennzeichnet:
Grundschulalter:
Schulleistungsstörungen
Unruhe und Ablenkbarkeit im Unterricht
Teilleistungsschwächen
Ablehnung durch Gleichaltrige
Umschulungen und Klassenwiederholungen
emotionale Auffälligkeiten
oppositionell- aggressives Verhalten (30-50%)
Jugendalter:
Verminderung motorische Unruhe
Aufmerksamkeitsstörung
aggressiv - dissoziales Verhalten
Alkohol- und Drogenmissbrauch
emotionale Auffälligkeiten
geringes Bildungsniveau
Erwachsenenalter:
Verminderung motorische Unruhe
Organisations- Defizit
Aufmerksamkeitsstörung
dissoziales Verhalten (20- 45%)
antisoziale Persönlichkeit (25%)
Alkohol- und Drogenabhängigkeit
geringer Beschäftigungsstatus
Manche Erwachsene mit ADS haben in einigen Bereichen - wie z. B. der Impulskontrolle - ganz gute Kompensationsstrategien entwickelt , in anderen Bereichen - wie z. B. dem Aufmerksamkeitsbereich - können Sie jedoch noch große Defizite haben.
Zitat von »"Ywen"«
Stärken!
Besonders folgende Eigenschaften sind typisch für ADS-Betroffene:
o Interessante Persönlichkeit
- werden nie das Bild der "typischen Frau/ Mann/ Tochter/ Sohn/ etc" erfüllen
- entwickeln sehr schnell ihren ganz eigenen Stil
- vielschichtig
- Menschen mit Überraschungswert
- wandlungsfähig
- offen
- echt
- selbstbestimmt
- interessant
- aktiv
- beweglich
- anspruchsvoll
o Können überdurchschnittlich erfolgreich sein
- bei nötiger Struktur von außen zu ungewöhnlichen bzw. nicht erwarteten Leistungen fähig
- Last- minute- SpezialistInnen und Durchzieherqualitäten
- ehrgeizig
- autonom/ unabhängig
- schnell (nicht die Hypoaktiven)
- Hier-und-Jetzt begabt
- Multi- tasking- begabt
o starker Gerechtigkeitssinn- vermehrte Treue in der Partnerschaft
- faires Verhalten
- Loyalität Freunde gegenüber
- nicht nachtragend
o Fürsorge für Schwächere
- empathisch
- "mütterlich"
- ein Herz für Außenseiter
- hilfsbereit
- sensibel (hören manchmal das Gras wachsen)
o Ungewöhnliche Kreativität in vielen Bereichen
- einfalls- und ideenreich
- neugierig
- vielseitig interessiert
- phantasievoll
o Denken große Gedanken, träumen große Träume
- Potential für sehr große Ideen und Visionen, denn ADS'ler lernen schon von Kind an gegen diese "unsichtbare Wand" anzukämpfen und Dinge zu machen, die anderen nur halb so schwer fällt
- großes Potential an Kreativität und "Andersdenken"
- eine visionäre Vorstellungskraft
- können in ihrer Vorstellungswelt aus der kleinsten Ideen einen großen Durchbruch machen
- können Zufallsbegegnung zu wunderschönen gemeinsamen Abenden machen
- leben von Träumen
o Fähigkeit zu unkonventionelle Lösungen
ImprovisationskünstlerInnen
- fühlen sich meist nicht mehr an Normen gebunden
- innovativ
- Neuem gegenüber aufgeschlossen
o Spontan
o Gefühlsbetont
o Konzentrationsfähigkeit auf starke Interessen (Tunnelblick)
o Verhandlungsgeschick
o Rhetorisch und sprachliche Fähigkeiten
o Intelligenz
- oft Hochbegabung oder überdurchschnittliche Intelligenz
o Tierliebe
- hängt vermutlich mit der starken Emotionalität zusammen
- lieben alle Lebewesen, die "anders" sind
o Willensstark
- Oft wird unterschätz welch eine Willenskraft ADS'ler haben- weil man nicht sieht wie viel Kraft hinter einem "ADS-Leben" steckt
- Leute mit ADS gedeihen am besten mit vielen Herausforderungen
o Geben gerne
- ADS'ler arbeiten oft für andere in einer Weise, wie sie nicht für sich selbst arbeiten würden
o Mut zum Risiko
- ADS'ler gehen Risiken ein, solange sie die potentiellen Gefahren nicht unterschätzen kann das eine Stärke bleiben
- gelegentlich verwegen (nicht unbedingt mutig, da bei manchen das Angsterleben fehlt)
o Erleben große Dinge
- ADS'ler suchen den Kick, dass Besondere. Denn nur besonders stimulierende Situationen oder Reize gleichen ihre Aufmerksamkeits-Störung aus.
Unkraut nennt man die Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind.
RALPH WALDO EMERSON, amerikanischer Dichter und Philosoph
Zitat von »"Ywen"«
So ihr lieben.
wenn ihr mehr wissen wollt folgende Links:
http://ads-bei-erwachsenen.de/
hier gibt es unter anderem einen unverbindlichen selbsttest.
http://de.wikipedia.org/wiki/Aufmerksamk…4tsst%C3%B6rung
sehr ausführlich.