Gestern saß plötzlich mitten auf unserem Hof ein junger, noch nicht ganz flugfähiger Falke, ein sogenannter Ästling.
Genau genommen hockte er ziemlich unglücklich auf dem Holzbrett, das oben auf unserer Regentonne schwimmt - um eben den Absturz von unvorsichtigen Vögeln zu verhindern.
Da das Brett aber für ihn zu instabil auf dem Wasser trieb, kam er da nicht mehr herunter.
Ein breites Brett wurde ihm als zusätzliche Hilfe quer auf die Tonne gelegt, so dass er halb hüpfend, halb flatternd von seinem gefährlichen Platz herunter kam.
Sein nächstes Landeziel war der Steinsitzplatz mitten auf unserem Hof. In bester Reichweite für wilde West-Highland-Terrier und unsere dicke Hofkatze.
Wir riefen also erstmal den nächsten Falkner an, um zu erfahren was wir nun tun sollten.
Dieser sagte, dass der Vogel ganz sicher noch immer von seinen Eltern versorgt würde, wir einen Platz für ihn finden sollten bei dem er vor Regen+Sonne halbwegs geschützt sei und die Katze ihn nicht erreichen.
Das war gar nicht so einfach, denn der dusselige Vogel empfand den ersten Platz an der Scheune nicht so toll und fand sich recht bald wieder mitten auf unserem Hof ein, auf den er von seinem "sicheren Platz" aus nur einschweben musste.
Wir informierten uns in der Zwischenzeit schon mal darüber, wie man im schlimmsten Fall so einen Jungfalken füttern müsste und erfuhren, dass (unser erster Gedanke) Katzen- oder Hundefutter gänzlich ungeeignet ist, weil Falken keine Aasfresser sind.
Frische Mäuse, oder zur Not tote Eintagsküken..
Nun denn. Unsere Begeisterung hielt sich in Grenzen.
Wir versuchten es mit einem anderen Platz, etwas enger und dunkler, im alten Holzschuppen.
Heute morgen die Erleichterung. Der kleine Falke wird dort von seinen Eltern versorgt, die darunter gestellte Leiter sorgt dafür dass er hinein und heraus kann (er hüpft sehr elegant).
Nun haben wir also für ein paar Tage einen Falken - bis er richtig fliegen kann.