Der Flohsamen-Wegerich und der Sandwegerich sind in den Mittelmeergebieten und Mitteleuropa heimisch. Weitere Gattungen finden sich in Indien, im Iran und Japan. Die Pflanzen werden vornehmlich in Indien, Iran, Pakistan und Südeuropa kultiviert. Drogenimporte stammen vor allem aus Frankreich. In der Pflanzenheilkunde verwendet man die reifen Samen des Flohsamen-Wegerichs und des Sandwegerichs (Psyllii semen). Daneben finden auch die Samen von Plantago ovata und die Samenschalen der Indischen Flohsamen (Plantaginis ovatae testa) Anwendung.
Die wichtigsten wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe von Flohsamen sind Schleimstoffe, die in hoher Konzentration (20-30 %) vorkommen und in der Epidermis der Samenschale lokalisiert sind. Die Samen enthalten ferner Proteine, fettes Öl und geringe Mengen an Flavonoiden.
Wirkung
Flohsamen haben einen dualen Wirkmechanismus, so dass sie einerseits bei Verstopfung, andererseits aber auch bei Durchfall wirken. Der abführende Effekt der Samen bei Verstopfung beruht darauf, dass die Schleimstoffe der Samenschalen viel Wasser zu binden vermögen. Im Dickdarm kommt es zur Quellung der Samen und einer 10-15-fachen Volumenzunahme. Durch die erhöhte Füllung des Darms werden in der Darmwand Reflexe ausgelöst, die die Darmbewegung und somit auch die Darmentleerung fördern. Bei Durchfall kommt es ebenfalls zu einer Quellung der Samen. Die überschüssige Flüssigkeit wird im Darm gebunden, was dazu führt, dass die Konsistenz des Stuhls dicker wird. Bei entzündlichen Darmerkrankungen vermögen die Schleimstoffe Bakteriengifte zu binden und schützen so die Schleimhaut vor einer weiteren Schädigung. Der fettsenkende Effekt beruht auf einer Bindung von Gallensäuren und Cholesterin an die Schleimstoffe, wodurch diese vermehrt mit dem Stuhl ausgeschieden werden.
Eine australische Studie, die im November 2012 im Fachmagazin Obesity Reviews veröffentlicht wurde, konnte aufzeigen, dass das Wirkungsfeld des Flohsamens weit mehr umfasst als die Hilfe bei Magen-Darm-Problemen.
Die Forscher dokumentierten positive Effekte auf die Erkrankungen des Metabolischen Syndroms und attestierten dem Flohsamen hier vielseitige Einsatzmöglichkeiten.
Zum Metabolischen Syndrom gehören die vier bekanntesten Zivilisationserscheinungen unserer Zeit, nämlich Übergewicht, hohe Blutzuckerwerte, Bluthochdruck und hohe Blutfett- bzw. Cholesterinspiegel.
Die mittlere Tagesdosis beträgt, soweit nicht anders verordnet, 10-30 g der Flohsamen.
Besonders wirksam sind übrigens die feinst pulverisierten Schalen des Flohsamens, da der Anteil der Schleimstoffe gerade in den Schalen besonders hoch ist.
Vom Flohsamenschalenpulver nimmt man täglich – am besten auf leeren Magen und vor dem Frühstück – einen Teelöffel voll, rührt diese Menge in 100 ml Wasser ein und trinkt diese Mischung sofort und in einem Zug, damit der Flohsamen nicht eindickt. Anschliessend müssen mindestens weitere 200 ml Wasser nachgetrunken werden, um die erwünschte Wirkung zu erzielen.
Flohsamenschalenpulver ist eine der drei Komponenten einer Darmreinigungskur und wird bei einer solchen Entschlackung gemeinsam mit einer Mineralerde (Bentonit) und einem Probiotikum ein bis zwei Mal täglich eingenommen.
Flohsamen dürfen bei Vorliegen eines Darmverschlusses und sonstigen krankhaften Verengungen des Magen-Darm-Trakts und der Speiseröhre nicht eingenommen werden. Auch Kinder unter 12 Jahren sollten Flohsamen wegen unzureichender Erfahrungswerte nicht einnehmen. Bei der Einnahme von Flohsamen sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Die Samen sollten nicht zusammen mit Milch eingenommen werden, da dies nicht zu einer Quellung führt. Flohsamen dürfen außerdem nicht im Liegen eingenommen werden, da es sonst zu einer vorzeitigen Quellung und Verstopfung der Atemwege kommen könnte.
Nebenwirkungen
In seltenen Fällen können bei der Einnahme von Flohsamen, insbesondere bei der pulverisierten Droge und flüssigen Zubereitungen, allergische Reaktionen auftreten. Insbesondere zu Beginn der Behandlung mit Flohsamen kann es zu Blähungen, Krämpfen und Druckgefühl kommen, was mit der Zeit jedoch abnimmt und schließlich verschwindet. Da es unter Umständen durch den Flohsamenschleim zu einer verminderten Aufnahme von anderen Medikamenten ins Blut kommen kann, sollten diese immer erst mit einem Abstand von etwa einer Stunde eingenommen werden. Bei Diabetikern kann eventuell eine Reduzierung der Insulindosis notwendig sein, weil Flohsamen die Aufnahme von Zucker aus dem Darm in das Blut reduzieren.