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Freitag, 25. Februar 2011, 23:02

Priesterschaft





Als Mittler zwischen den Welten stand die
Priesterschaft außerhalb der Gesellschaft und war doch gleichzeitig ein tragender
Teil dieser. Sie wurde zu jeder wichtigen Entscheidung heran gezogen, war
Berater und Richter. Die Priester sorgten durch die Vermittlung einer der
damaligen Lebensumständen entsprechenden und plausiblen Weltsicht für ein
stabiles Seelenleben.



Die Priesterschaft war in eine hierarchische
Rangordnung aufgeteilt, wobei diese aber nicht unbedingt statisch war: der
Ambitionierte, Geschickte oder Schlaue konnte seinen Einfluss und Rang durch
mehren seines Wissens und Könnens steigern.



Durch die Ordnung der Priesterschaft wurden
verschiedene wichtige Bereiche zur Funktion der Sozial- und
Gesellschaftsstrukturen gesichert,
griffen aber durch gemeinsame Schnittpunkte ineinander.









Die Priesterschaften lebten - entgegen
allgemeiner Vorstellungen - nicht nur als einzeln wandernde Geistliche oder
Einsiedler, die sich zu festgelegten Zeiten an einem bestimmten Ort trafen. Wie
aktuelle archäologische Grabungen zeigen hat es, im Gegensatz bisheriger
Annahmen, tatsächlich auch in der Wikingerzeit Skandinaviens Heiligtümer
gegeben, die baulich gefasst waren und in denen Priester und deren Schüler
gemeinsam lebten.



Erste schriftliche Hinweise auf bauliche
Heiligtümer liefert u. a. der dänische Glavenstrup-Stein, der etwa zwischen
900-925 geschaffen wurde, auf dem der Gode Ålli als “respektierter Oberster des
Tempels” beschrieben wird. Zu 88 Heiligtümern, Tempeln und Kultplätzen finden
sich weitere schriftliche Hinweise u.a.
in den Beschreibungen von
Rimbert ( Mitte 9.Jh.)Thietmar von Merseburg (Frühes 10.Jh.), Adam von
Bremen (11.Jh.) und den
gotländischen Landesgesetzten (13.Jh.).
Speziell
für Norwegen lassen sich die Kultorte Lade und Mære (Trønderlag) nennen, die in
Snorres Heimskringla (ein in Deutschland sehr unbekanntes Buch) gut beschrieben
werden. Hervorzuheben in diesem Zusammenhang sind Lejre (Dänemark), Uppsala
(Schweden) und Groß Raden (Deutschland). Aber auch in der bekannten
Edda-Dichtung (10. Jh.) findet sich z.B. in der Strophe 9 des Hyndlaliedes eine
Beschreibung des der Göttin Freyja gewidmeten Tempelbaus. Es ist ein
Stiftungsbau, der innerhalb der Sippe von Vater an den Sohn weitergegeben
wurde. Dieses Heiligtum wurde aus Steinen errichtet, die wie in Glas verwandelt
scheinen. Dieser Effekt scheint durch die regelmäßige Opferung von Ochsenblut
entstanden zu sein. Verschiedene Übersetzungen interpretieren diese Glassteine
auch als Bernstein.



Hinweise, dass es auch Arten von religiösen Schulen gegeben haben muss,
finden sich z.B. auf dem schwedischen Rök
Stein.




Auf diesem Stein der zum Gedenken an den Jarl
Waemoth errichtet wurde, werden vom Priester und Runenritzer Biari dreizehn wichtige
Inhalte von Wissen mitgeteilt, welche der Schüler beherrschen sollte.






Im Gegensatz zu der keltischen Priesterzunft
die ihre Sch
üler aussuchte, konnte jeder Freie Germane um eine Ausbildung innerhalb
der Priesterschaften bitten und konnte nicht ohne Grund abgewiesen werden.
Daher stand am Anfang der Ausbildung eine Probezeit, in der sich die Anw
ärter bewehren
mussten. Dabei standen der Zustand
und die Entwicklung von K
örper, Geist und Seele im Mittelpunkt. Es wurden
nur die mental Stärksten f
ür die Ausbildung zugelassen, wobei Phantasten und
Spinner keine Chance hatten.



Nach dieser Probezeit und den bestandenen Prüfungen begann
die eigentliche Ausbildung, die sich
über mehrere Jahre ausdehnte. Je nach Talent wurde
die Richtung bestimmt, in die der Sch
üler gehen konnte und damit auch die
Ausbildungszeit.






Das priesterliche Wissen, die Techniken und
deren Praxis wurden ausschließlich mündlich weitergegeben, da die Runen
traditionell nicht als profane Schriftzeichen genutzt wurden.






Das heilkundliche Wissen wurde mündlich an
solche Schüler weitergegeben, die man für den Beruf des Heilers für befähigt
hielt, zusammen mit praktischen und technischen Anleitungen.
Signatur von »DerNorweger« Ich bin im Nebel, doch wenn ich hervortrete bin ich das unlöschbare Feuer.