Ein Artikel über den ich gerade gestolpert bin:
Pfoten Weg
Auszüge:
Nehmen wir an: Es gibt keine Vergewaltigungen mehr. Die Gehirnchemie der Menschen hat sich über Nacht verändert. Oder Gott endlich Erbarmen. Oder ein Journalist hat es sich ausgedacht, wider besseres Wissen, einen Artikel lang. Keine Vergewaltigungen mehr, keine einzige.
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Wie soll man eine Welt ohne Vergewaltigungen beschreiben? Wahrscheinlich gliche sie der Welt, in der die allermeisten Männer leben: eine Welt, in der sexuelle Gewalt ein Abgrund ist, von dessen Existenz sie zwar wissen, in dessen Nähe das eigene Leben aber nie kommt.
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Jetzt, in der Welt, aus der die Vergewaltigungen verschwunden sind, fährt eine Frau nachts im Hotelaufzug zu ihrer Etage hoch und denkt sich nichts dabei, wenn ein Mann zusteigt. Jetzt zieht sie nachts noch einmal los. Jetzt betritt sie jede Bar, jede Kneipe, jede Straße, auf die sie Lust hat. Jetzt sagt sie ihrer Tochter: Viel Spaß, amüsier dich. Jetzt reist sie, wohin sie will. Jetzt sagt sie einem neuen Liebhaber, wenn sie dann doch keine Lust hat: Nein – und zögert nicht dabei. Jetzt sagt sie ihrem Ehemann, wenn sie noch immer keine Lust auf ihn hat: Nein, und weiß: Sie handelt sich vielleicht anstrengende Gespräche ein, aber niemand wird sich über ihren Körper hermachen. Sie muss nicht mehr daran denken, ihren Körper zu schützen.
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Diese eine Sekunde fehlt, die bisher immer wieder da war: diese Sekunde, in der sie die Lage abcheckte, die Männer in ihrer Umgebung, die Stimmung des Mannes, mit dem sie sich eingelassen hatte; diese Sekunde, in der sie sich fragte, ob sie vielleicht übertrieb. Sie kann bleiben, wie sie ist, sie selbst: Ja sagen, Nein sagen, gar nichts sagen – es wird ihr nicht schaden.
Ist das so?
Könnt Ihr mit diesem Artikel etwas anfangen?
Nickt ihr beim Lesen, oder schaut betroffen?
Oder schüttelt ihr den Kopf?
Birgit