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Montag, 16. Januar 2012, 02:15

Misogynie oder wie es ist eine Frau zu sein

Ein Artikel über den ich gerade gestolpert bin:

Pfoten Weg

Auszüge:

Zitat

Nehmen wir an: Es gibt keine Vergewaltigungen mehr. Die Gehirnchemie der Menschen hat sich über Nacht verändert. Oder Gott endlich Erbarmen. Oder ein Journalist hat es sich ausgedacht, wider besseres Wissen, einen Artikel lang. Keine Vergewaltigungen mehr, keine einzige.
...
Wie soll man eine Welt ohne Vergewaltigungen beschreiben? Wahrscheinlich gliche sie der Welt, in der die allermeisten Männer leben: eine Welt, in der sexuelle Gewalt ein Abgrund ist, von dessen Existenz sie zwar wissen, in dessen Nähe das eigene Leben aber nie kommt.
...
Jetzt, in der Welt, aus der die Vergewaltigungen verschwunden sind, fährt eine Frau nachts im Hotelaufzug zu ihrer Etage hoch und denkt sich nichts dabei, wenn ein Mann zusteigt. Jetzt zieht sie nachts noch einmal los. Jetzt betritt sie jede Bar, jede Kneipe, jede Straße, auf die sie Lust hat. Jetzt sagt sie ihrer Tochter: Viel Spaß, amüsier dich. Jetzt reist sie, wohin sie will. Jetzt sagt sie einem neuen Liebhaber, wenn sie dann doch keine Lust hat: Nein – und zögert nicht dabei. Jetzt sagt sie ihrem Ehemann, wenn sie noch immer keine Lust auf ihn hat: Nein, und weiß: Sie handelt sich vielleicht anstrengende Gespräche ein, aber niemand wird sich über ihren Körper hermachen. Sie muss nicht mehr daran denken, ihren Körper zu schützen.
...
Diese eine Sekunde fehlt, die bisher immer wieder da war: diese Sekunde, in der sie die Lage abcheckte, die Männer in ihrer Umgebung, die Stimmung des Mannes, mit dem sie sich eingelassen hatte; diese Sekunde, in der sie sich fragte, ob sie vielleicht übertrieb. Sie kann bleiben, wie sie ist, sie selbst: Ja sagen, Nein sagen, gar nichts sagen – es wird ihr nicht schaden.


Ist das so?
Könnt Ihr mit diesem Artikel etwas anfangen?
Nickt ihr beim Lesen, oder schaut betroffen?
Oder schüttelt ihr den Kopf?


Birgit
Signatur von »Lady.Birgit«
~Vor den Problemen wegzulaufen, zählt nicht als Bewegungsübung ~


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2

Montag, 16. Januar 2012, 14:10

Als Mann stelle ich mir nie eine Frage wenn ich in einem Hotelaufzug stehe und dann eine Frau zusteigt, ausser vielleicht "wie spreche ich die an". Dieser Text öffnet einem (Mann) schon etwas die Augen was man sich als Frau kümmern muss.

3

Freitag, 20. Januar 2012, 07:45

Schwieriges Thema.

Ich selbst hab sicher meine Hemmungen - doch die Angst das mich ein Mann Überfällt kenn ich nicht.
Bei mir produziert das ein großes Fragezeichen...

4

Donnerstag, 26. Januar 2012, 01:14

Nun ich denke das Thema ist viel umfassender und hat leider sehr viel mit erlernten Rollenverhalten, vermeintlichen Erwartungshaltungen und den ganzen Gehirnwäscheschrott der über Film und TV auf alle täglich verteilt wird zu tun.

Einerseits durfte ich als Mann so absurd das auch immer war selbst erleben wenn man von einem verwirrten Typen Tag für Tag verfolgt wird und da bekam ich mal ne Ahnung was manche Frauen da abwehren müssen, andererseits durfte ich auch erleben dass du bei manchen Frauen einfach nur als wirklicher Machokotzbrocken ernstgenommen wirst.

Also ein Umstrukturieren ist da wirklich von beiden Seiten notwendig. Solange die Psyche einiger so verdreht ist dass sie sich freiwillig als Sklave oder Sklavin wohlfühlen, wirds auch das dementsprechende Gegenstück dafür geben, und das geht dann leider auch überschreitend alle Grenzen bis zur Vergewaltigung.
Signatur von »Ywenor« Wer den Weg der Liebe geht, der findet heim !

5

Samstag, 11. Februar 2012, 18:36

Nun ich denke das Thema ist viel umfassender und hat leider sehr viel mit erlernten Rollenverhalten, vermeintlichen Erwartungshaltungen und den ganzen Gehirnwäscheschrott der über Film und TV auf alle täglich verteilt wird zu tun.


Hierzu ein meiner Meinung nach hervorragend geschriebener Artikel aus dem Spiegel online: Die schrottreife Frau ab 50
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6

Freitag, 29. Juni 2012, 20:52

Bezogen auf den Spiegel-Artikel:
Das ist ein Thema was schon immer ziemlich an mir vorbeigegangen ist, und in das hinein zu finden mir unglaublich schwer fällt. Ich denke wohl einfach auf anderen Bahnen.

Es wird von Feministinnen (die gibt es an der Uni reichlich... oder sind einfach nur so laut, daß sie reichlich vorhanden zu sein scheinen...) immer wieder Frauenfeindlichkeit verkundet, wenn eine Frau in exponierter Position kritisiert wird. Wozu? Vielleicht können Madonnas Kritiker ihr ihre späte Karriere wirklich nicht und denken daß sie in dem Alter an den Herd sollte. Das kann ich nicht beurteilen, mir aber kaum vorstellen.

Kritik allerdings an ihrem "ewig junger Popstar"-Image kann ich schon verstehen. Was soll das, zwanghaft wie ein 20-jähriges Sexysmbol auf der Bühne aussehen zu wollen? Wenn es um die Musik oder gar Kunst ginge, könnte sie einfach ungeschminkt auf die Bühne kommen.

Doch damit ist die Debatte eigentlich hinfällig. Madonna ist eine Geldruckmaschine, die in einer 100% kapitalistischen und 100% außenorientierten Popwelt arbeitet. Wie kann man also Geschlechterdebatten an dieser Stelle überhaupt führen wollen? Die Pop-Welt funktioniert so, und fertig.

Daß unsere populäre Musikkultur so funktioniert mag man kritisieren, aber Mißgunst gegenüber Frauen zu sehen, nur weil Madonna innerhalb dieses Rahmens (und ja nicht etwa von außerhalb) angegriffen wird, halte ich für sinnlos.

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