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Dienstag, 12. August 2014, 10:14

Einst in der Nacht der zwei Feuer...

Vorsicht, folgend Erzählung ist schwer pathetisch und gibt eine Geschichte in der Redeform wieder, wie ich sie gelernt habe. Wie ich sie erinnere. Dabei ist mir immer die Entscheidung in der Treue zu handeln das Beispiel gewesen. Nicht die vermeintliche Interpretation des schweren Weges.


Einst in der Nacht der zwei Feuer...

Die Göttin wandelt schon lange nicht mehr in der Gestalt von Menschen umher. Doch in den alten Tagen, als man ihr noch begegnen konnte, erzählten sich die Weisen die Mähr des hellen Feuers. Und des Feuers der Liebe, das den Herd des ersten Wegkünders begleitete.

Es waren dunkle Zeiten. Kaum auf dem neuen Land angekommen. Viele waren im Meer des Vergessens geblieben. Viele lagen tot unter den Steinen am Grunde des erzürnten Meeres. Noch kein ganzer Mondzyklus war vergangen, an den neuen Klippen. Krankheit und Hoffnungslosigkeit griffen um sich und schlugen die Überlebenden mit Schwermut und Furcht. Was sollten sie sähen, was konnten sie finden. Gabe es hier genug Tiere zum Jagen? Doch der erste Wegkünder war alt, und schwach, und schwer von den Prüfungen gezeichnet, die er erduldet hatte, um den Weg der wenigen hier her zu erkaufen. Mit seiner Kraft, und mit seinem Leben.

Und so erbat er von den Seinen ein Geschenk. Ein Feuer zu ehren der Göttin, die immer wieder ihn geleitet hatte und ihm den Weg gewiesen hatte, denn er sagte, nur durch ihre Liebe und ihre Hand wäre es gelungen, allen das Leben zu retten und diese Insel zu finden, in den Zeiten des großen, selbstverursachten Sturmes.

Und so entschieden sie sich, das Zwillingsfeuer zu entzünden, sammelten Blumen und Blüten und Holz und bereiteten mit den letzten mitgebrachten Lebensmitteln ein Fest für die Erde, für die Mutter und für die Göttin. Während die Gefährtin des ersten Wegkünders ein Mahl in einem der wenigen Kessel bereitete, und über einem Feuer, das aus der ewigen Flame der blauen Insel gekommen war, kam eine alte gebrechliche Frau ans Feuer, die niemand kannte.

Wer bist Du - so fragten sie - und sie antwortete, das sie die sei, die sie schon immer war. Und was bist Du, fragten sie weiter - und sie antwortete sie sei eine Weberin. Und als sie dies sagt, meinte der erste Wegkünder von seiner Liege aus, auf der man ihn an die Stelle des heiligen Feuers gelegt hatte, Oh Weberin, sei willkommen und bleib bei uns und lehre uns deine Kunst, so lange du magst, und wenn Du von uns lernen magst, so lerne...

Sie erwiderte ihm darauf ihren Dank, und das sie aus einem bestimmten Grund hier sei, denn sie habe gehört, das hier Holz für ein Fest gesammelt wurde. So wurde die Weberin Gast im Hain, und sie sah die Vorbereitungen und sie sah, mit wie viel Hingabe all dies geschah. Also fragte sie die Frauen: "Warum gebt ihr Euch so viel Mühe mit dem Fest, wo Euch die Götter fast alles genommen haben?" Und die lachenden Gesichter erwiderten ihr, das sie ihr Leben behalten hatten, um der Göttin zu dienen, denn das hatten sie selbst gespürt. "Aber wenn Ihr dieses Leben behalten habt, warum feiert ihr dann nun ein Fest, statt Euch Unterkünfte zu bauen und Nahrung zu sammeln?" Zur Antwort erhielt sie noch mehr Lachen, und Freude, und die Frauen behaupteten, Ihre Göttin zu kennen, und das sie es verstehen wird, dass sie ihr danken wollten, wenn der Dank von jenem gesprochen werden würde, der sein Leben verbraucht hatte, um sie zu retten. Im Glauben, dass der Preis zur Ehre ihrer Göttin angemessen wäre, wenn er sein Leben hingäbe. Um jene zu erhalten, die der Göttin treu waren. Und wohin die Weberin kam, mit wem sie sprach, alle waren voller Zuversicht und Mut, denn sie waren gerettet worden.

Zuletzt kam sie wieder zum ersten Wegkünder, und sprach ihn an. "Du hast deine Kraft und Deine Gesundheit gegeben, um jene zu retten, die in Treue zur Mutter und zur Erde und zur Göttin stehen?" "Das habe ich" antwortet er, "und das habe ich gerne getan, denn um sie zu ehren, ist kein Opfer mir zu groß" "Aber es bedeutet wohl Deinen Tod?" "Was nützt mir ein Leben, das keinem Ziel dient, das keinem Leben dient, das nicht der Mutter gerecht wird, die uns ins Leben brachte." "Hat denn Deine Mutter einen Namen?" so fragte sie ihn, und mit großer Mühe und unter Schmerzen richtete er sich auf: "1000 Namen hat sie, und viele kennen sie unter einem eigenen Namen, doch in Hain nennen wir sie Silberrad - die Weberin des Schicksals - Arianrodh - und an der Quelle nennen wir sie Ceridwenn, die weise Alte. Viele Namen hat sie, doch das sind meine für sie, die sie mir einst gab, in den Tagen, bevor meine Insel zerbrach."

Müde und schwer brach der alte Mann zusammen, und die Weberin stütze ihn, mit Tränen in den Augen. "So groß ist Deine Liebe", fragt sie ihn, "dass Du ihr das Leiden Deines Volkes nicht anrechnest?" "Nein", sagte er leise, "nein, so tief ist meine Demut, dass ich sie als jene sehe, die mir meine Seele gab, und vielen die hier bei mir sind, das alles was ich auf mich nehme, ihr zum Dienst gereichen soll. Und was sie gab, das darf sie auch wieder nehmen. Aber hier hat sie es nicht genommen - das haben die Menschen genommen. Nicht sie." Er atmete schwer... "Meine Zeit ist gekommen, ich werde dieses Feuer mit meiner Frau entzünden, doch erlöschen werde ich es nicht mehr sehen. So soll es sein. Lass mich ein wenig ruhen, damit ich das entzünden für meine Göttin noch vermag."

So lies die Weberin ihn einschlafend zurück um zur Frau des Mannes zu gehen, dessen Treue zur Mutter auch im Tode nicht zu weichen bereit war. "Frau, sage mir, was denkst Du über eine Göttin, die einen so treuen Mann wie den Deinen sterben lässt, weil er ihr göttliches Gebot befolgt?" "Liebe Weberin, mein Mann war schon ihr Diener als ich ihn fand, als unsere Seelen sich verbanden, als unsere Kinder geboren wurden, und nun auch, als alle drei nur tot hier her kamen. Das Feuer, das dort drüben brannte, war das Feuer in dem wir ihre Körper verbrannten, um die Asche nach Norden zu streuen, in die Bucht, die Meer, Erde und Wind ist, so wie sie aus dem Feuer kamen." Seufzend sagte sie: "Es ist gut so wie es ist und wie es war. Wir haben gut gelebt. Und nun geht mein Liebster in Frieden. Zu unserer Mutter."

"Du bereitest Das letzte Mahl für ihn zu? "Das tue ich!" Waren das Tränen? Die Weberin sah die Frau an. "Dieses Feuer ist für den Kessel des letzten gemeinsamen Mahles." Die Frau wies auf den Kessel. Die Weberin kramte in ihrer Tasche und gab der Frau Holz aus diesem Beutel. Ihr Stimme klang wie das schlagen eines Seitenspiels. Weich und doch hart und sicher.

"Die Eiche, wird Feuer
Eberesche, Sturm an der Seit'
Du Ulme gibst Leben
Und Eibe den Tod
Erleuchtet von Eschen
bringt die Birke Jugend
und Erle die Tugend
lindert Hasel die Not
Weide heilt Schmerz"

"Dies Frau gib in das Feuer, das unter dem Kessel für das Essen Deines Gefährten brennt. Nehmen muss er selbst als Erster aus dem Kessel, in dieser Nacht, und in jeder Nacht des Feuerentzündens, das folgen soll, soll der Mann der Hüterin seines Feuers zuerst Nahrung geben, und dann jeder anderen die dem Feuer nahe steht, nach und nach, bis die Frauen seiner Sippe genährt sind. Dann nimmt er sich selbst. Nur nicht in dieser Nacht. Geh und gib ihm den Kessel. Und dann entzündet das heilige doppelte Feuer."

Erstaunt sah die Frau die alte Weberin an, runzelte die Stirn, doch sie fragte nicht, sie sagte nichts, sie sah sie nur an.

Aus dem Kessel wurde so das Essen verteilt, und zuerst nahm sich der alte Wegkünder. Und während die Feuer brannten, sich näherten und einander hingaben, so nahm das Essen in den Schalen und Schüsseln ab. Nach und nach leerten sie sich. Immer blieb im Kessel Nahrung zurück, und er wollte nicht leer werden, egal wie viel aus ihm entnommen wurde. Und als das Feuer brannte, und die Zeit des Springens kam, da wurde von seinem Clan der erste Wegkünder gebeten, als erster mit Seiner Gefährtin zu springen. Und gestärkt vom Essen des Herdfeuers erhob er sich, griff die Hand seiner Gefährtin und sprang.

Ein Sprung, der ohne Zeit zu sein schien. Und als nach einer Ewigkeit beide auf der anderen Seite des Feuers ankamen, waren sie verändert. Der alte Mann stand gerade, und sein weißes Haar erschien dunkel. Und vor ihm und seiner Gefährtin stand die alte Weberin, doch nicht mehr in das schmutzige Grau ihrer Reise gekleidet, sondern in einem leuchtenden Schwarz. Ihr Gesicht strahlte dabei, als wäre es der Mond, der von innen heraus leuchtete.

"Der Weg der Meinen ist von Leid und Entberungen geprägt. So wie in der Hochzeit meines Wirkens die Meinen einen Überfluss an allem haben und viele meinen Rufen folgen, so wenige sind es in den Tagen des Wandels. Und in diesen Tagen erkenne ich jene besonders, deren Weg in meinen Worten liegt. Die in der Treue zu ihrem Wort verbunden bleiben. Das Leiden der Welt auf sich nehmen und es ertragen."

Sie schien tief zu atmen: "Ihr seit hier her gekommen, um erneut einen Hain zu errichten, aus dem die Haine der Göttin auf dem Wegen des Mannes und der Frau entstehen sollen. Ihr wollt das Gewicht des Wortes der Welt wieder bringen, so wie ich es am Anbeginn der Reise Eurer alten Welt lehrte. Dieses Feuer hier soll weiter am fünften Mond im Jahr die Welten verbinden, die des Mannes und die der Frau, und es soll ein Feuer sein, in dem sich der Atem des Drachen wieder und wieder auf der Erde sehen lassen wird. Ein helles und leuchtendes Feuer. Es ist als Zeichen unserer Verbindung Euch gegeben. Tragt auch dem Feuer der Erneuerung, dem Herdfeuer Rechnung. Und feiert es um die Zeit, die zwischen dem Feuer liegt, das der Tage länger werden kündet, und dem Feuer, das entzündet sein mag, wenn Tag und Nacht gleich lang geworden sind. 40 mal soll die Sonne untergehen, nach dem die längste Dunkelheit war, und so soll das Fest des Lichtes ein neues Herdfeuer sehen, dessen Hüterin du Frau des Wegbennenden sein wirst, die Du das Leben und das Sterben innerhalb der Welt nun begleiten magst."

Und während die Alte die Hände hob, flogen silberne Fäden über das Land und hüllten die beiden ergrauten Menschen ein. "Euch ist eine neue Spanne des Lebens gegeben, noch einmal könnt ihr die Jugend der Zeit eurer Körper erfahren. Nutz sie weise, den aus Euch wird der Samen kommen müssen, der die Welt heilen soll."

Und im silbernen Licht ihres erstrahlenden Gesichtes verschwand die Weberin, die wohl mit Weberin die Fäden im Silberrad des Lebens meinte... Und wir, die wir uns an sie erinnern, erinnern ihren Namen.
Signatur von »Sir Thomas Marc« Nichts zu wissen ist keine Schande, nicht zu fragen schon!
Wer interpretiert, was er von anderen hört, bewegt sich lichtschnell am Kern der Worte der Anderen vorbei.
Lest ruhig zwischen den Zeilen. Auch wenn dort nichts steht...

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