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Sonntag, 23. Oktober 2016, 14:26

Des Meisters Werk

Des Meisters Werk


Auf dem Berge, wohl ganz oben
In dem Turm aus alter Zeit,
sitzt an einem Tisch dem groben,
macht zum Schreiben sich bereit.

Legt sich hin die treue Feder
Legt sich hin auch das Papier.
Nimmt den schweren Krug mit Tinte
Stellt ihn neben das Papier.

Dort im Turme auf dem Berge
Sitzt der Dichter ganz allein,
sitzt und grübelt auf dem Stuhle
denkt nur an sein hehres Werk.

Tief im Tale legt sich Schatten
Über Wald und über Flur.
Ein letzter Strahl der Sonne gab
Dem Tag den letzten Gruß.

Schnell die Kerze noch entzündet,
erhellt nun flackernd diesen Ort,
von Osten bricht auf leisen Sohlen
die Dämmerung herein.

Vor des Dichters geistigem Auge
Ziehen Bilder nun vorbei.
So endstehet die Geschichte
Bild auf Bild, so eins zwei drei.

Aus der Feder fließt die Tinte
Wohlgeformt durch flinke Hand
Schreibt der Dichter alles nieder
Worte, die er passend fand.

Ganz zum Schlusse der Geschichte
Folgt nur noch der Namenszug,
Und der Dichter löscht die Kerze,
legt zufrieden sich zur Ruh.

© Sir Werner 2009