Zusammenfassend sprechen die Ergebnisse der Studien verschiedener Arbeitsgruppen, die Befunde unserer eigenen biografischen Untersuchungen und die Beobachtungen aus den durchgeführten Behandlungen von Patienten dafür, dass später an Alzheimer erkrankte Personen bereits früh im Leben in ihrer seelischen (Selbst-) Entwicklung geschwächt wurden. Die Selbstidentität konnte sich nur schwach entwickeln, es entwickelte sich eine Tendenz zur Überanpassung. Es konnte kein markantes Gefühl der eigenen Identität entstehen. Die Patienten sind hinsichtlich ihrer autonomen Problemlösungskompetenz und ihrer Fähigkeit zur Selbstbestimmung beeinträchtigt. Neurobiologisch scheint dies mit einer Schwächung der synaptischen Vernetzung im Kortex und schließlich mit dem Eintritt in die Krankheit einherzugehen.
Die später Erkrankten entwickeln einen durch Konfliktvermeidung, durch Delegation schwieriger Entscheidungen an Andere und durch psychosoziale Inaktivität charakterisierten Lebensstil. Möglicherweise als Kompensation suchen sie sich pragmatisch hochkompetente Partner, von denen sie jedoch zunehmend abhängig werden. Schwere Störungen der Kommunikation und aufbrechende Konflikte im späteren Verlauf der Beziehung führen zu einem Zusammenbruch des bis dahin kompensierten Zustandes, zur Resignation, zur Regression und zum Einsetzen der Demenzerkrankung.
Das trifft auf auf beide Personen in meinem näheren Umfeld zu.
Hier mein Lernen mit der Person aus meiner Familie:
Sie hatte einen Beruf und hat gearbeitet und scheint auch recht selbstbewusst.
Jedoch sind wohl einschneidende Erlebnisse Flucht und Kindesverlust.
Ihr Partner ist hingegen sehr bestimment und intelligent.
Meine neueste Erfahrung zum Thema Umgang.
Die Kommunikation verläuft über die Gefühlsebene. Energetisch klar und liebevoll ausgerichtet sein hilft.
Die Emotionen sind hier die Worte. Über das Gehör dringt man nicht zu ihrem Wesen durch.
Hier ist Selbstkontrolle und Selbstdisziplin gefragt.
Da ich ja zwei Fälle im nahen Umfeld habe, eine doppelt gute Übung in Geduld.
Da jede Kritik als Angriff gewertet wird, hilft nur ein anderes Vorgehen.
Nicht: Was läuft hier falsch. Das ist nicht korrekt. Das ist aber ganz anders.
Sondern: Wohin richte ich die Energie? Was möchte ich erreichen?
Recht haben wollen ist da überhaupt nicht hilfreich, sondern sinnlos.
Wenn es dumm läuft sogar noch äußerst schädigend.
Angst ist den Alzheimer-Kranken sehr bewußt.
Wenn ich mich darauf einlasse, daß dieser Mensch nun eben so ist,
geht auch mein Herz auf. Denn die Kommunikation läuft darüber anders.
Vielleicht sogar direkter. Liebe täuscht nicht.
Nur, weil Menschen nicht so funktionieren, wie ich es gerne hätte,
gibt es mir nicht das Recht darüber zu urteilen.
Der Mensch ist deswegen nicht weniger wert oder gar minderwertig.
Er ist nur anders.