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Dienstag, 13. November 2012, 12:49

Aquarellmalerei

Hier beginnt eine monatliche Reihe über die Aquarellmalerei und verschiedene Techniken

Was ist Aquarellmalerei?

"Aqua" bedeutet Wasser und die Aquarellmalerei bedeutet Malen mit Wasser. Die verwendeten Pigmente (Farbstoffe) werden mit Wasser zur gewünschten Deckkraft gemischt und vermalt.
Die Technik entspricht dem fließenden und schimmernden Wesen des Wassers und läßt Bilder entstehen, die weich und leicht sind. Die Farbe des Untergrundes, beispielsweise das weiße Papier wird immer durchscheinen, und so Bestandteil jeden Bildes sein.
Schon die alten Höhlenmalereien wurden aus Erdpigmenten und Wasser hergestellt, so ist das Malen mit wasserlöslichen Farben die älteste Maltechnik der Menschen.
Die heute Aquarelltechnik hat sich im Mittelalter bei der Kolorierung von Büchern und Drucken entwickelt, bei den alten Meistern wurde das Aquarell zur Vorzeichnung von Gemälden verwendet.
Großen Einfluß bei der Entwicklung der Aquarellmalerei als eigene Kunstform hatte William Turner. Seine von Licht geprägten Gemälde nutzten die Leichtigkeit des Aquarelles auf eine neue Weise. Damit gilt er auch als Vorreiter des Impressionismus und führte die Malerei weg von den schweren, massigen und nur langsam zu erstellenden Ölgemälden. In Fachbüchern wird er als "Schlüsselfigur für den Übergang der Malerei zur historischen Moderne" bezeichnet.
Ein Beispielbild: Klick

Die Aquarellmalerei ist, so leicht sie auch wirkt, eine recht anspruchsvolle Technik, da sie eine genaue Vorplanung braucht. Einmal gesetzte Farben lassen sich nicht - wie bei der Ölmalerei - hinterher übermalen, sie bleiben immer Bestandteil des Bildes. Weiße Bereiche, zum Beispiel für Reflexe, müssen im Vorfeld ebenfalls genau bestimmt werden.
Ein zügig gemaltes Aquarellbild, bei dem die Farben naß-in-naß aufgetragen werden, entwickelt eine Eigendynamik deren Farbverlauf kaum zu kontrollieren ist und so zu manchmal unerwünschten, manchmal positiv überraschenden Effekten führen kann. Darum ist diese Technik hervorragend geeignet um die eigene Kreativität zu fördern und Bildelemente zu nutzen, die nicht vorgeplant waren.
Zur genauen Technik der Naß-in-Naß Malerei gibt es einen Beitrag im nächsten Monat.

Birgit
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Dienstag, 13. November 2012, 23:21

Der Link zu dem Bild funktioniert nicht... :(

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Mittwoch, 14. November 2012, 02:56

Der Link zu dem Bild funktioniert nicht... :(


Aber jetzt .. repariert
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Donnerstag, 15. November 2012, 12:33

Ui... Das hätte ich Wasserfarben gar nicht zugetraut... :woot:

Wenn ich bedenke, daß wir im Kunstunterricht permanent mit Wasserfarben malen mussten, aber nie so ein Bild überhaupt gezeigt bekommen haben...
Eigentlich haben wir auch gar nicht erklärt gekriegt wie man überhaupt irgendwie damit umgeht.

5

Donnerstag, 15. November 2012, 13:00

Jaja, der Kunstunterricht in der Schule..
Jeder Schüler schleppt seinen Malkasten dorthin, der aber mit Aquarellfarben nur bedingt etwas zu tun hat. Deshalb heißt das Ding auch Deckfarbkasten. Man kann also die darin befindlichen Wasserfarben auch deckend auftragen, was bei Vielen Bildern dazu führt dass sie aus deckend ausgemalten nebeneinander liegenden Flächen bestehen - ähnlich der Malbücher für Kinder.
Das hat mit Aquarell sehr wenig zu tun, zumal die Qualität der Pigmente in diesen Deckmalkästen auch meist recht schlecht ist. Ich erinnere mich sehr gut daran, als ich das erste mal mit richtigen (und deutlich teureren) Aquarellfarben gearbeitet habe und völlig überrascht war wie anders die Farben auf dem Papier wirkten.

Das Grundprinzip des Aquarells ist das Malen von Licht.
Du beginnst mit einer reinweissen Lichtquelle - deinem Papier. Durch das Auftragen von Aquarellfarbe gibst Du dieser Lichtquelle Formen und Strukturen in mehr oder weniger genauer Darstellung.

Hier noch ein paar schöne Beispiele aus dem www gefischt:
Aquarellbilder Uschi Heim
Atelier Ines Lehmann
Elke Dietheuer

Birgit
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Donnerstag, 15. November 2012, 13:02

Ah ja .. und hier noch ein echter Meister:
Aquarell von Albrecht Dürer
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Freitag, 16. November 2012, 23:23

Das Bild von Dürer hat schon fast was photographisches. Ich bin eigentlich bei allen Links überrascht, wie klar die Linien und Formen sind.

Stimmt es, daß die Aquarellfarben im 19. Jahrhundert aufgrund des Einflusses der Romantik zu allgemeiner Beliebtheit gelangten? Das wurde zumindest im Englisch-Seminar behauptet. In "Jane Eyre" ist nämlich das Malen mit Aquarellfarben eine Qualifikation die von Lehrerinnen verlangt wird, und auch so scheinen die Damen der oberen Mittelschicht damit gerne ihre Zeit zu verbringen.

Aber Dürer... ich wusste gar nicht, dass er auch Aquarelle gemalt hat. Ich kenne ihn hauptsächlich von den bekannten Kupferstichen und ein paar Holzschnitten.

8

Samstag, 17. November 2012, 11:42

Eine sehr vielfältige Malerei. Hätt ich auch nicht gedacht.
Wenn ich Aquarell höre, denk ich immer an etwas verwaschenes.

Hat nicht Monet auch in Aquarell gemalt? Oder sieht das nur so aus?
Signatur von »earth1« "Life doesn't happen to you, it happens for you."

9

Samstag, 17. November 2012, 12:50

Claude Monet hat auch Aquarell gemalt, stimmt.
Dies ist ein schönes Beispiel.
Der Impessionismus verwendet nach meiner Meinung ja eben gerade dieses von Turner so ausführlich verwendete Stilmittel der Lichtmalerei und erarbeitet daraus die Idee der "Momentaufnahme" = Impression. Allerdings gibt es auch Impressionistische Werke mit anderen Maltechniken als Aquarell, nur scheint mir, dass diese Technik eben die Idee dazu geliefert hat. Die Wandlung zu verstehen, hilft es sich mal einen Rembrand in seiner Schwere und Dichte anzusehen. Da ist eine völlig neue Bildwelt entstanden.

Und zum Thema Verwaschen.. Hier noch ein Bild, das ganz sicher nicht verwaschen ist: Carl Larsson

Das mit der Romantik mag stimmen - ich bin jetzt nicht so unbedingt die Kunsthistorikerin sondern betrachte die Stile eher aus dem Bauchgefühl - aber viele der Aquarell-Motive sind auf ihre Art Romantisch und passen zu dieser Idee. Dass die Damen der oberen Mittelschicht Aquarell als Hobby betrieben habe ich auch gelesen. Macht durchaus Sinn, denn im Gegensatz zur Ölmalerei ist Aquarell deutlich einfacher zu betreiben, stinkt nicht und die Farben lassen sich gut wieder aus Kleidung oder von Flächen entfernen.

Birgit
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Sonntag, 18. November 2012, 10:07

Der Link von Monet funktioniert leider nicht.
Signatur von »Lady Uschi« Wenn du dein eigenes Leuchten sehen kannst, bist du auch in der Lage, das wahre Wesen der Dunkelheit zu erkennen.



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11

Dienstag, 11. Dezember 2012, 09:12

Das scheint bei der Galerie aus dem Katalog genommen worden zu sein. Und bei genauer Recherche stelle ich fest, dass es gar nicht so einfach ist ein Aquarell von Monat im www zu finden. Das Meiste von ihm das aussieht wie ein Aquarell, ist aber tatsächlich Öl.
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Dienstag, 11. Dezember 2012, 09:34

Die Technik der Naß-in-Naß Malerei mit Aquarell

Bei dieser Technik wird die Farbe auf ein von vornherein nasses Papier aufgetragen. Nasses Papier hat die Eigenschaft wellig zu trocknen.
Um hinterher ein glattes und nicht gewelltes Papierergebnis zu haben, wird wird so vorgegangen:
Das Aquarellpapier wird einige Minuten bis zu einer Viertelstunde eingeweicht. Dabei quellen die Papierfasern auf ihr größtes Volumen auf.
Da nasses Papier, je nach Qualität leicht reisst, muss es in diesem Zustand vorsichtig behandelt werden. Normales Zeichenblockpapier ist hier nur wenig geeignet, weil zu dünn.
Das ausgequollene Papier läßt man abtropfen und es wird dann auf eine Tischoberfläche oder ein entsprechend einige Zentimeter größeres Brett glatt aufgelegt. (Das Brett muss beschichtet sein und kein Wasser aufnehmen)
Die Kanten (ca. 1 cm Überstand) werden dann mit angefeuchtetem Naßklebeband (Gummiertes Klebeband) auf den Untergrund geklebt. Nun muss das Papier wieder trocknen. Sind die Kanten gut verklebt, wird das Papier beim Trocknen, wenn es schrumpft, ganz glatt gespannt.
Um es schließlich zu bemalen, kann man es mit einem weichen Schwamm wieder anfeuchten. Eilige können auch vorher loslegen, dabei ist aber nicht garantiert dass das Klebeband hält ;-)
Wird auf dem nassen Grund die Aquarellfarbe aufgetragen, entzieht sie sich vollständig der eigenen Kontrolle und bildet Muster und Verläufe, die nicht vorherplanbar sind und die eigene Kreativität herausfordern. Die Farben können pur oder verdünnt verwendet werden, man kann zwischen den einzelnen Aufträgen eine Weile warten, den Untergrund nasser oder etwas trockner machen. Immer wieder werden andere Verläufe entstehen. Zwischen den einzelnen Farben entstehen zerfaserte Strukturen, ist der Untergrund besonders nass verlaufen die Farben auch übergangslos ineinander.
Diese Technik eignet sich beispielsweise besonders gut zum Herstellen eines Hintergrundes aus Wolken oder Wasser, einer diffusen Landschaft oder als abstrakte Fläche aus der die entstandenen Muster weiter ausgearbeitet werden können.
Anfänger können gut herumprobieren, um das Verhalten der Farben auf unterschiedlich nassem Grund und mit unterschiedlicher Farbdichte kennenzulernen.

Kleine Materialkunde:
Aquarellpapier - Aquarellpapier hat eine besondere Papierstärke und gibt es sowohl mit glatter, als auch mit rauher Oberfläche. Die Art des Papiers beeinflusst das Ergebnis und auch hier ist der Anfänger gut beraten sich verschiedene Papiere zum Ausprobieren zu besorgen, um genau zu wissen welches Papier später welches Ergebnis liefert.
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Samstag, 15. Dezember 2012, 00:24

Wozu muss ich das Papier aufspannen? Kann ich es nicht einfach so hinlegen?

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Samstag, 15. Dezember 2012, 11:31

Ja, Du kannst das Papier auch einfach so hinlegen. Allerdings wird es durch das naß werden und spätere Trocknen dann wellig werden, mehr oder weniger, je nach Naßzustand und Papierqualität. Das Aufspannen sorgt dafür, dass das Papier glatt trocknet.
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Freitag, 4. Januar 2013, 14:33

Das Gefühl für Pigmente

Um ein Gefühl für die einzelnen Pigmente zu bekommen, empfehle ich mit ihnen ein wenig herumzuexperimentieren. Dazu gehört auch das Ausprobieren des Mischungsverhältnisses zwischen Wasser und Pigmenten.
Du brauchst dazu Wasser, einen Aquarellpinsel (für die Übungen reicht ein einfacher Haarpinsel), Aquarellpapier und entweder eine kleine Palette (mit Vertiefungen zum Anrühren der Farben) oder schlicht eine Untertasse.
Anfänglich wird die Farbe mit wenig Wasser angerührt, so dass sich eine fast dickflüssige Farbe ergibt.
Mit dieser Farbe malst Du ein Kästchen links aufs Papier.
Nun gibst Du zu der bestehenden Farbmischung etwas Wasser hinzu und malst das nächste Kästchen daneben. Dies immer weiter, bis nur noch ein Hauch von Farbe erkennbar wird. Anhand dieser Tonwertreihe lernst Du einzuschätzen, wie viel Wasser Du jeweils einer bestimmten Farbe zugeben musst, um eine bestimmte Helligkeit zu erreichen. Außerdem erkennst Du hier auch die Qualität der verwendeten Pigmente. Gute Pigmente färben und leuchten auch bei einem starken Wasserzusatz noch deutlich, schlechte Pigmente eher nicht. (Vergleich Aquarellfarbkasten und preisgünstiger Schul-Deckfarbkasten)
Zum Üben kannst Du diese Reihe für jede Deiner Farben machen, die Streifen dann ausschneiden und als Farbwahlkarten abheften.
»Lady.Birgit« hat folgendes Bild angehängt:
  • Farbdichte.jpg
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