Ursprünglich war es Heinrich der 4te, der den zu der Zeit gerade in Canossa weilenden Papst bitten sollte den Kirchenbann über ihn wieder aufzuheben.
Laut allgemeiner Geschichtsschreibung erniedrigte Heinrich sich in einem Büßergewand vor dem Papst.
Tatsächlich ging es dabei um einen Streit zwischen kirchlicher und weltlicher Macht, die zu der Zeit in der Ausübung nicht getrennt gehandhabt wurde und immer wieder Reibereien auslöste.
In der kirchlichen Macht hatte der Papst so seine Probleme, denn er war nicht von den Kardinälen eingesetzt sondern vom Volk per Akklamation zum Papst gemacht worden. König Heinrich schien diese Schwäche ausnutzen zu wollen und kündigte dem Papst den Gehorsam der Bischöfe seines Reiches. Woraufhin der ihn exkommunizierte und damit Unruhen im Volk (weniger bei den Bischöfen) auslöste. Die Adligen nutzen wiederum die Gelegenheit dem König zu beweisen, dass er von ihnen abhängig war und nicht sie von ihm und setzten ihm eine Frist bis zu der er sich von dem Kirchenbann wieder befreien sollte.
So wanderte also der König mit seiner Armee auf Umwegen nach Canossa und kam samt seinen Männern zerlumpt und erschöpft dort an, stand 3 Tage barfuß im Büßerhemd vor den Toren, bis er eingelassen und ihm verziehen wurde.
Sagen die einen.
Die anderen sagen dass es sich nur um ein inszeniertes Theaterstück handelte, die Armee groß und gut gerüstet, das Büßerhemd grad mal über die volle Rüstung geworfen und König und Papst sich längst darauf geeinigt hatten einen gemeinsamen Konsens zur aktuellen politischen Lage zu finden.
Geblieben ist "der Gang nach Canossa" als Sinnspruch gleichbedeutend mit "Zu Kreuze kriechen" oder "in Sack und Asche gehen"