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1

Sonntag, 13. Oktober 2013, 20:43

Gang nach Canossa - Redewendung Woche 41

Hallo!

Für vergangene Woche habe ich

Gang nach Canossa

...als Redewendung ausgesucht. Wart Ihr schonmal in Canossa? Was ist die Aussage dahinter? Sagt Ihr uns Sätze mit ähnlicher oder der selben Bedeutung?

Viel Spass!
marcuri

2

Montag, 14. Oktober 2013, 12:24

Ich war noch nie in Canossa.
Man muss irgendwo hingehen und um etwas zu bitten, was einem schwerfällt.
Signatur von »earth1« "Life doesn't happen to you, it happens for you."

3

Donnerstag, 17. Oktober 2013, 00:35

Ursprünglich war es Heinrich der 4te, der den zu der Zeit gerade in Canossa weilenden Papst bitten sollte den Kirchenbann über ihn wieder aufzuheben.
Laut allgemeiner Geschichtsschreibung erniedrigte Heinrich sich in einem Büßergewand vor dem Papst.

Tatsächlich ging es dabei um einen Streit zwischen kirchlicher und weltlicher Macht, die zu der Zeit in der Ausübung nicht getrennt gehandhabt wurde und immer wieder Reibereien auslöste.
In der kirchlichen Macht hatte der Papst so seine Probleme, denn er war nicht von den Kardinälen eingesetzt sondern vom Volk per Akklamation zum Papst gemacht worden. König Heinrich schien diese Schwäche ausnutzen zu wollen und kündigte dem Papst den Gehorsam der Bischöfe seines Reiches. Woraufhin der ihn exkommunizierte und damit Unruhen im Volk (weniger bei den Bischöfen) auslöste. Die Adligen nutzen wiederum die Gelegenheit dem König zu beweisen, dass er von ihnen abhängig war und nicht sie von ihm und setzten ihm eine Frist bis zu der er sich von dem Kirchenbann wieder befreien sollte.

So wanderte also der König mit seiner Armee auf Umwegen nach Canossa und kam samt seinen Männern zerlumpt und erschöpft dort an, stand 3 Tage barfuß im Büßerhemd vor den Toren, bis er eingelassen und ihm verziehen wurde.
Sagen die einen.
Die anderen sagen dass es sich nur um ein inszeniertes Theaterstück handelte, die Armee groß und gut gerüstet, das Büßerhemd grad mal über die volle Rüstung geworfen und König und Papst sich längst darauf geeinigt hatten einen gemeinsamen Konsens zur aktuellen politischen Lage zu finden.

Geblieben ist "der Gang nach Canossa" als Sinnspruch gleichbedeutend mit "Zu Kreuze kriechen" oder "in Sack und Asche gehen"
Signatur von »Lady.Birgit«
~Vor den Problemen wegzulaufen, zählt nicht als Bewegungsübung ~


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4

Freitag, 18. Oktober 2013, 02:11

Hm da hätten wir ja dann gleich die nächste Frage.
Unter "in Sack und Asche gehen" kann ich mir ja noch aus der christlichen Form der Busszeit vorstellen wohers kommt, aber bei "zu Kreuze kriechen" ist mir der wirkliche Ursprung nicht mehr so klar.
Signatur von »Ywenor« Wer den Weg der Liebe geht, der findet heim !

5

Freitag, 18. Oktober 2013, 22:00

Das "Zu Kreuze kriechen" ist eine besondere Mittelalterliche Bußform, während der Liturgie zu Karfreitag verwendet. Dabei geht es um einen bewußten Akt der Unterwerfung vor dem Kreuz Jesu als deutliches Zeichen innerer Reue für ein Fehlverhalten (wozu im Mittelalter bestimmt auch Atmen gehört hat).
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6

Freitag, 18. Oktober 2013, 23:49

Danke für die Info. Klingt wieder grausig danach wie wenig die Kirche das echte Christentum verstanden hat. brrrrrr .... :batman:
Signatur von »Ywenor« Wer den Weg der Liebe geht, der findet heim !

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