Was haltet ihr von folgender Aussage und was folgt daraus für euch:
Bemerkt man, dass zwei Denker verschiedene Gedanken über die Fragen des Lebens aussprechen, so hat man allzuleicht das Gefühl: wenn die beiden mit ihren Gedanken die wahre Wirklichkeit zum Ausdrucke brächten, so müssten sie ein Gleiches, nicht Verschiedenes sagen.
Und man denkt, die Verschiedenheit könne nicht in der Wirklichkeit, sondern nur in der persönlichen (subjektiven) Auffassungsart der Denker ihre Gründe haben.
Wenn dies auch nicht immer offen bekannt wird von den Menschen, die über Weltanschauungen sprechen, so liegt diese Meinung dem Geiste und der Haltung ihres Redens doch mehr oder weniger bewusst oder auch unbewusst zum Grunde.
Ja, die Denker selbst leben zumeist in einer solchen Befangenheit.
Sie sprechen ihre Gedanken über das aus, was sie für Wirklichkeit halten, sehen diese Gedanken für ihr «System» einer rechten Weltanschauung an und glauben, eine andere Gedankenrichtung beruhe auf der persönlichen Eigenart des Denkers.
Diese Darstellung hat eine andere Ansicht zu ihrem Hintergrunde.
Zwei voneinander abweichende Gedankenrichtungen können ihrem Wesen nach oftmals nur dadurch begriffen werden, dass man ihre Verschiedenheit so ansieht wie die Verschiedenheit zum Beispiele zweier Bilder eines Baumes, die von zwei Richtungen her durch einen Fotoapparat aufgenommen wurden.
Die Bilder sind verschieden; aber ihre Verschiedenheit beruht nicht auf dem Wesen des Apparates, sondern auf der Stellung des Baumes zum Apparat.
Und diese ist etwas ebenso außerhalb des Apparates Liegendes wie der Baum selbst.
Die Bilder sind beide wahre Ansichten von dem Baume.
Das Abweichende zweier Weltanschauungen hindert nicht, dass beide die wahre Wirklichkeit zum Ausdrucke bringen.
Die Wirrnis der Ideen entsteht, wenn die Menschen dieses nicht durchschauen.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Ywenor« (27. Oktober 2013, 05:32)