Bei "Sand in die Augen streuen" denke ich sofort an den Sandmann.
Der streut Sand in die Augen und macht einen schläfrig und unaufmerksam. BEvor der Sandmann zum lieben Sandmännchen wurde, war er eine gruselige Schauergestalt:
"böser Mann, der kommt zu den Kindern, wenn sie nicht zu Bett gehen wollen und wirft ihnen Händevoll Sand in die Augen, daß sie blutig zum Kopf herausspringen, die wirft er dann in den Sack und trägt sie in den Halbmond zur Atzung für seine Kinderchen; die sitzen dort im Nest und haben krumme Schnäbel, wie die Eulen, damit picken sie der unartigen Menschenkindlein Augen auf." (1817, E.T.A. Hoffmann)
und seine Ursprünge gehen auf Dämoninnen der griechischen Mythologie zurück.
Verantworliche Götter sind Morpheus und Nyx, die darüber entscheiden, ob es gute Träume oder böse Alpträume gibt.
So entwickeln sich historisch aus dem Sandmann zwei Varianten. Der augenausreissende Dämon und der Träume schenkende Augenschließer.
Dass Kindermärchen und Sagen früher blutig und brutal waren, wissen wir, seit wir uns mit den Ursprüngen der Märchen beschäftigt haben. Die Christianisierung der Geschichten hat die Märchen glatt und selig gemacht, ebenso wie der Sandmann eine harmlose Puppe wurde.
Vielleicht findet sich in dem Sprichwort vom "Sand in die Augen streuen" noch ein Anklang der alten Bedrohlichkeit.... ?