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Donnerstag, 14. Januar 2016, 11:03

Die Litanei gegen die Angst

Immer wieder taucht die Litanei der Bene Gesserit bei uns in Ausbildungsgesprächen auf. (Original aus "Dune - Der Wüstenplanet")
Viele Schritte im eigenen Leben werden nicht unternommen, Ziele gar nicht erreicht, weil "ich hab Angst".

Die Litanei hat auch mir persönlich schon geholfen, wobei ich jedes Mal darüber stolpere, dass die Übersetzung ins Deutsche mir kraftlos erscheint.

Hier beide Varianten:

Zitat

I must not fear.
Fear is the mind-killer.
Fear is the little-death that brings total obliteration.
I will face my fear.
I will permit it to pass over me and through me.
And when it has gone past I will turn the inner eye to see its path.
Where the fear has gone there will be nothing.
Only I will remain.



Die häufigste deutsche Übersetzung:

Zitat

Ich darf keine Angst haben.

Die Angst tötet das Bewusstsein.

Angst ist der kleine Tod, der zu völliger Zerstörung führt.

Ich werde meiner Angst ins Gesicht sehen.

Sie soll mich völlig durchdringen.

Und wenn sie von mir gegangen ist, wird nichts zurückbleiben.

Nichts außer mir.


Rein formal - "I must not fear" mit "Ich darf keine Angst haben" zu übersetzen, ist das was mich am meisten stört, denn es geht ja nicht um dürfen .. oder doch?

Was meint ihr?

Und inhaltlich?
Sagt Euch das etwas? Kennt ihr das?

Meine eigene Variante: Angst

Birgit
Signatur von »Lady.Birgit«
~Vor den Problemen wegzulaufen, zählt nicht als Bewegungsübung ~


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2

Donnerstag, 14. Januar 2016, 11:09

Ich stimme dir zu, die deutsche Übersetzung ist flach, und es fehlt ein wichtiger Satz:

"And when it has gone past I will turn the inner eye to see its path."

Dieser Satz ist für mich entscheidend im Umgang mit Angst.

3

Samstag, 16. Januar 2016, 11:30

Wie wäre es mit einer mehr Sinngemäßen Übersetzung?

So Wortwörtlich macht es meist keinen Sinn.


Ich darf mich nicht fürchten.
Die Furcht tötet das Bewusstsein.
Die Furcht führt zu völliger Zerstörung.
Ich werde ihr ins Gesicht sehen.
Sie soll mich völlig durchdringen.
Und wenn sie von mir gegangen ist,
wird nichts zurückbleiben.
Nichts ausser mir.

Hab es von einer Freundin, die Engländerin ist, übersetzen lassen.

4

Samstag, 16. Januar 2016, 19:33

das ist schon sehr viel besser, aber mir fehlt da immer noch "And when it has gone past I will turn the inner eye to see its path."

Das innere Auge, dass den Pfad betrachtet den die Angst gegangen ist, halte ich für die persönliche Lernerfahrung für ungemein wichtig. Denn es geht ja nicht nur darum die Angst situativ zu überwinden, sondern zu beobachten woher sie kam, wie ich sie nährte und welchen Weg sie in mir benutzt hat.
Das Betrachten funktioniert aber erst wenn sie fort ist, nicht während und nicht vorher.
Vielleicht so

Ich darf mich nicht fürchten.
Die Furcht tötet das Bewusstsein.
Die Furcht führt zu völliger Zerstörung.
Ich werde ihr ins Gesicht sehen.
Sie soll mich völlig durchdringen.
Und wenn sie von mir gegangen ist,
betrachte ich in mir den Weg, den sie nutzte.
Es wird nichts zurückbleiben.
Nichts ausser mir.
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5

Samstag, 16. Januar 2016, 20:53

Angst lähmt.
Lässt weites Denken nicht mehr zu.
Und ja, drübergehen hilft nicht.
Duchdringen lassen.
Dahin gehen, wo die Angst ist.
Und dann?

Was ist, wenn die Angst vor etwas genau das herbeiführt?
Wie kann man da ausbrechen?

Aus

Ich darf mich nicht fürchten

Ich fürchte mich nicht

machen.
Signatur von »Lady Martina« "Life doesn't happen to you, it happens for you."

6

Samstag, 16. Januar 2016, 21:18

Die Angst kann dich beflügeln
sie ist eine unvorstellbare Kraft
Nutze sie und schau dir alles an
was sie dir über dich erzählt
So wird sie zu deiner Verbündeten
ein Pferd auf das du steigst
mit dem du Grenzen überwindest
die du ohne sie niemals gefunden hättest
Das ist der Gewinn
Signatur von »Lady Uschi« Wenn du dein eigenes Leuchten sehen kannst, bist du auch in der Lage, das wahre Wesen der Dunkelheit zu erkennen.



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7

Samstag, 16. Januar 2016, 22:05

Was ist, wenn die Angst vor etwas genau das herbeiführt?
Wie kann man da ausbrechen?


Gar nicht
Es gibt kein Ausbrechen
Es gibt nur ein handlungsfähig sein oder nicht handlungsfähig sein

Aus

Ich darf mich nicht fürchten

Ich fürchte mich nicht

machen.


Es geht nicht um Furcht.
Furcht ist ein Pfütze
Angst ist die tobende Flut des Ozeans
Angst ist konkret
Furcht allgemein

Es gibt kein "ich habe keine Angst"

Es gibt ein "Ich lebe"

Birgit
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8

Samstag, 16. Januar 2016, 22:26

Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Wenn ich Angst habe und sie mich beherrscht, bin ich willenlos, kann nicht entscheiden.
Stelle ich mich der Angst und behalte einen klaren Kopf, kann ich mir die Angst zu Nutze machen und sie überwinden.

9

Dienstag, 19. Januar 2016, 19:59

Die Litanei der Bene Gesserit ist mir wohl bekannt. Mir und auch vielen Anderen, wie ich festgestellt habe.
Als es "über mich kam" im Juli 2014 habe ich den Text getwittert, kommentarlos. Ich bekam eine große Anzahl von Rückmeldungen des Erkennens, auch mit Quellenangabe.
Offenbar hatte viele dieser Text beeindruckt. Diesen Effekt hat es heute noch auf mich.
Damals habe ich meine ganz eigene Übersetzung geschrieben:

Zitat

Ich darf nicht fürchten.

Furcht tötet den Geist,
sie ist der kleine Tod, der völlige Vernichtung bringt.

Ich stelle mich meiner Furcht.


Ich gestatte ihr,
über mich zu kommen,
mich zu durchdringen.

Wenn sie vorüber ist,
richte ich mein inneres Auge
auf ihren Weg.


Wo die Furcht vergangen ist bleibt nichts ... nur ich bestehe.
Es gibt einen weiteren Text, der eine ähnliche Seite in mir zum Klingen bringt. Es ist ein Liedtext zu, lacht bitte nicht, dem Titelsong eines Computerspieles. Allerdings habe ich es nie gespielt. Das Lied allerdings schon viele dutzende Male gehört:

Zitat


Fear not this night. You will not go astray.
Though shadows fall still the stars..find their way.

Awaken from a quiet sleep. Hear the whispering of the wind.
Awaken as the silence grows in the solitude of the night.
Darkness spreads through all the land and your weary eyes open silently.
Sunsets have forsaken all and must open their eyes now.
Nightmares come when shadows grow... Ice glows and heartbeats slow.

Fear not this night. You will not go astray. Though Shadows fall still the stars find their way.

And you can always be strong.
Lift your voice with the first light of dawn.
Dawn is just a heartbeat away. Hope is just a sunrise away.

Distant song of melody scoring through the night to your heart.
Auroras make circumstance in the solitude of our life.
Pleading silent arias gently grieving in captive misery.
Darkness sings a violent song yet our hope can still rise up.
Nightmares come where shadows grow.
Lift your voice lift your heart.

Fear not this night. You will not go astray.
Though shadows fall still the stars find a way.

And though the night skies fill with blackness.
Fear not risen, hold out and take my hand!

Fear not this night! You will not go astray.
Though shadows fall still the stars find a way!
Fear not this night! You will not go astray. T
hough shadows fall still the stars find a way!
And you can always be strong.
Lift your voice with the first light of dawn!
Dawn is just a heartbeat away...
Home is just a sunrise away...
Wer sich das Lied dazu anhören möchte:
https://www.youtube.com/watch?v=qOMQxVtbkik

Oder auch in einer schönen "Kammermusik"-Version mit Maluka Fenix:
https://www.youtube.com/watch?v=LQKspH34BkM

Viel Spaß damit!

10

Dienstag, 19. Januar 2016, 22:29

Ich glaube, das viel des Inhaltes in dem Schritt

aus Fear Furcht zu machen
das Wesen der Furcht falsch einschätzt.

Furcht ist ein Gefühl, das wir alle händeln können,
sie beeinträchtigt uns kaum, wir denken noch immer frei und logisch.

Angst ist kein Gefühl, sondern viel mehr ein Zustand. Ein Zustand der
Begrenzung und Erstarrung, der massiv auf unsere Gabe zu Entscheiden,
frei zu handeln, unabhängig zu entscheiden einschränkt,
ja sogar in uns tötet.

Dabei ist also genau die Energie der Angst die Form
der Beschränkung, die uns in teilen tötet. Dann dreht sich der Satz um
das was in uns tötet, das wir überwinden, in dem wir uns ihm hingeben.

Furcht wird direkt überwunden,
Angst kann nicht direkt überwunden werden,
sie ist zu integrieren. Das Überwinden geht nur durch ein Hilfsmittel
Durch die Aufnahme und die Integration, die Durchdringung.

Und die passt dann auch wieder in den Spruch.
Signatur von »Sir Thomas Marc« Nichts zu wissen ist keine Schande, nicht zu fragen schon!
Wer interpretiert, was er von anderen hört, bewegt sich lichtschnell am Kern der Worte der Anderen vorbei.
Lest ruhig zwischen den Zeilen. Auch wenn dort nichts steht...

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