Eine sehr interessante Art zu schreiben ist das koreanische Alphabet, Hangeul (manchmal auch Hangul) genannt.
Diese Schrift ist in mehreren Punkten einzigartig.
Zum einen ist sie komplett erfunden und hat keine eigene Geschichte vor 1443, zum anderen arbeitet sie nichtlinear.
Wie geht das? Die gewöhnlich erzählte Geschichte geht etwa so:
Mitte des 15. Jahrhunderts stellte König Sejong fest, daß die meisten Angehörigen seines Volkes Analphabeten waren. Zu diesem Zeitpunkt wurde in Korea (bzw. damals das Choson-Reich) noch die chinesische Schrift verwendet. Diese ist nicht nur an sich sehr komplex, die Übertragung auf das Koreanische war auch nicht eindeutig geregelt, da die beiden Sprachen eigentlich nichts miteinander zu tun haben.
Sejong schlussfolgerte also, daß sein Volk eine Schrift brauchte, "die selbst ein geistig schwacher Mann in nur zwei Wochen erlernen kann, und ein Gelehrter in einer Stunde".
Er setzte sich mit seinen Beratern zusammen und erfand das Hangeul.
Was macht Hangeul nun so einfach?
Einmal sind die verwendeten Symbole eindeutig und simpel. Vokale sind zum Beispiel einfach ein senkrechter oder waagrechter Strich, die je nachdem ob sie hoch oder tief sind (also Yin- oder Yang-charakter haben) auf der entsprechenden Seite einen Punkt haben. (Heute einen kleinen Strich)
Dann beabsichtigten die Erfinder der Symbole noch, bei Konsonanten eine grafische Erinnerung an die Aussprache einzubauen. So ist zum Beispiel das "g" ein rechter Winkel, der auf die Kehle als Ursprung des Lautes verweisen soll, und das "m" deutet zusammengepresste Lippen an.
Dazu kommt dann noch die Nichtlinearität - dies erscheint uns im ersten Moment fremd und kompliziert, erleichtert die Lesbarkeit allerdings ungemein. Denn dadurch werden die einzelnen Buchstaben zu sinntragenden Silben (linguistisch Phonemen) zusammengefasst. Der Text wird dadurch strukturiert, und erhält eine Ausprachanleitung, der Leser kann sich das Wort sowohl aus den Buchstaben also auch aus dem Phonem erschließen, jede mögliche Silbe ist eindeutig (damals zumindest) und darüber hinaus ersetzt jeder dieser Silbenblöcke auch genau ein chinesisches Schriftzeichen, was man genau an der gleichen Stelle einfügen könnte ohne den Sinn zu ändern.
Absolut klasse, oder?
Dieses Bild aus der Wikipedia veranschaulicht die Schreibweise:
Ich habe allerdings 3 Stunden gebraucht, um diese Schrift zu lernen...
P.S.: Wer rausfindet, was ich da geschrieben habe, bekommt von mir persönlich einen Keks.
아 바 론 오 르 덴 ... 좋아요 !