Wir leben in einem zumindest der Theorie nach demokratischen Staat. Das heißt, jeder erwachse Bürger trägt einen Teil der Entscheidungsgewalt und damit auch Verantwortung.
Doch immer wieder wird das Argument angeführt, daß der gemeine Unterschichtler gar nicht qualifiziert ist, Regierungsentscheidungen zu treffen. Dafür bräuchte es Experten.
Davon abgesehen, daß bei genauerem Hinschauen die meisten Politker sowieso keine Fachqualifkation für die ausgeübten Expertenpositionen vorweisen, stellt sich für mich jetzt die Frage: Warum sollen die Menschen nicht qualifiziert sein? Wir haben doch ein allgemeinbildendes, verpflichtendes Schulsystem, sowie Redefreiheit und damit einhergehend freien Zugang zu Informationen - der durch das Internet noch enorm beschleunigt wird.
Kann es also sein, daß der verhaltene Investitionswille im Bildungssystem ein Ziel verfolgt? Das dort ein absichtliches Entmündigen des Volkes auf dem Plan steht?
In meiner eigenen Erfahrung ist es so, daß die Schulabgänger inwzischen ein breiteres Faktenwissen haben als zu meiner Zeit, aber davon vieles nur wiedergeben können und nicht im Ansatz verstanden haben. Ich sehe es auch an den neuen Studiengängen - Die einhellige Meinung in den Praktikumslaboren bei uns ist, daß man die Bachelor-Studenten zu nix gebrauchen kann. Das Fachwissen ist kaum vorhanden - aber was noch mehr auffällt: Während der Mangel an Fachwissen aufgrund der neuen Studienordnungen vielleicht noch verständlich ist, fehlt es auch an Interesse. Viele wollen gar nichts dazulernen, selbst wenn man es ihnen schenkt. Sie wollen nur eine Note. Keine Ahnung wie jemand einen Beruf ausüben will, für dessen Details er sich gar nicht interessiert.
Die neuen Studienordnungen wurden hauptsächlich durch die Arbeit der Bertelsmann-Stiftung auf den Weg gebracht. Zufall?
Es gibt auch noch ein Zitat von George Orwell aus 1984:
Auf lange Sicht war daher eine hierarchisch geordnete Gesellschaft nur auf einer Grundlage von Armut und Unbildung möglich.
hm...