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Donnerstag, 30. Juni 2011, 20:00

Unsere Pflanze des Monats Juni

Nach dem Kopf-an-Kopf-Rennen hat sich doch ein Sieger gefunden.

Unsere Pflanze des Monats ist die Kirsche!

Zitat

Erst weiß wie Schnee, dann grün wie Klee, dann rot wie Blut.

Nun reifen sie heran, die prallen Früchte der Kirsche.
Grund genug, dies Bäumchen zur Wahl um die „Pflanze des Monats“ aufzustellen und zu recherchieren, was es so wissenswertes finden lässt.

Die Süßkirsche ist seit vorgeschichtlicher Zeit in Europa bekannt.
In Kleinasien kannte man sie bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. Von dort aus führte ihr Weg nach Rom und schließlich als Zuchtform in unsere Breiten.
Kirschkernfunde bei Ausgrabungen von Pfahlbauten liefern den Nachweis, das die Kirsche schon vor den römischen Aktivitäten auch nördlich der Alpen kultiviert wurden.

So widersprüchlich wie die Angaben über den Kulturanbau sind auch die Mythen, Legenden und Symbolwerte der Kirsche.

Einerseits steht dieser Fruchtbaum aus der Familie der Rosengewächse bei Liebes- und Zukunftsorakeln hoch im Kurs; andererseits finden sich massenhaft besorgniserregende Geschichten.

Generell wird im Volksglauben der Kirschbaum mit dem Unheimlichen und mit dem Mondlicht verknüpft, mit dem Anschwellen und Abschwellen der Mondscheibe. Dabei gilt der Mond als Antrieb des vegetativen und animalischen Lebens, als Symbol für den Lebensrhythmus, Todesrhythmus und den Rhythmus der Wiederauferstehung.

In der Antike war der Kirschbaum der Mondgöttin Artemis geweiht. Ab der Antike gilt der Kirschbaum als besonderer Mondbaum, und somit auch als Baum der Unterwelt.

Bei den Germanen wurden vor dem Gang in die Unterwelt des Todes Einweihungsriten abgehalten. Daraus sind Gespenstergeschichten entstanden, die vom Kirschbaum handeln.

Geschichten über Kirschbäume haben sich vom ursprünglichen Ganzheitssymbol des Lebens und des Todes auf Geschichten vom Unheimlichen reduziert, etwa so:

Unter dem Kirschbaum ist es nicht ganz geheuer, besonders bei Mondlicht huschen dort allerlei Gestalten vorbei. Es werden Gespenstergeschichten um Kirschbäume erfunden, die Geister des Kirschbaumes tauchen in weissen oder grünlichen Schleiern auf, auch die Seelen der Verstorbenen geistern unter dem Kirschbaum.

Blühende Kirschbäume werden beschrieben, indem Elfen im Mondlicht um den schimmernden Stamm tanzen, und Personen, die mit den Elfen tanzen, wird prophezeit, dass man sie am nächsten Morgen tot unter dem Kirschbaum finden wird.

Oder ein Wanderer kommt im Mondschein an einem Kirschbaum vorbei, erblickt eine grosse Hand hinter dem Baum, und plötzlich springt der Besitzer dieser Hand, ein grosser Geist, vom Baum herunter und ist dann schnell verschwunden. Der Wanderer eilt verstört weg, dreht sich nochmals um. Das hätte er lieber nicht getan, denn, so heisst es: Seit diesem Moment bleibt dem Wanderer der Hals verdreht.

Die Kirche erklärt die Kirsche wie den Apfel zur verbotenen Frucht; dennoch ist zumindest ein Brauchtum erhalten geblieben – Der Barbara-Zweig.
Demnach wird am Tag der Barbara (4.Dezember) durch das heiratswillige Mädchen ein Kirschzweig abgeschnitten; in eine Vase mit Wasser gestellt und an jeden Zweig der Name möglicher Kandidaten gehängt. Wessen Zweig zuerst blüht, soll im nächsten Jahr der Auserwählte sein. Wenn kein Aufbrechen der Blüten vor Weihnachten erfolgt, so gibt es im nächsten Jahr keine Heirat.
Soviel dann zur möglichen Herkunft der Kirschblüten und Früchte als Orakelpflanze.

Und in Japan findet zu Ehren der Kirschblüte seit über 1000 Jahren ein Volksfest statt.

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Bevor wir zur Wirkungsweise der Kirsche kommen, noch eine kleine Geschichte:

Es war einmal eine Schnecke, die sich an einem nasskalten, grauen und stürmischen Frühjahrstag aufmachte, am Stamm eines Kirschbaumes hinaufzuklettern.
Die Spatzen, die überall im Garten saßen, lachten über die Schnecke und zwitscherten: "Du bist ja ein Dummkopf – schau doch, da sind überhaupt keine Kirschen am Baum! Warum machst du dir die Mühe, da hochzuklettern?"
Die Schnecke kroch unbeirrt weiter und sagte zu den Spatzen: "Das macht mir nichts – bis ich oben angekommen bin, sind Kirschen dran!"

Dies mag uns veranschaulichen, was auch der Wahlspruch der Kirsche sein mag: Wer sich nicht sorgt, lebt viel leichter.

Unbekümmert spielt er mit Unschuld und Fruchtbarkeit, mit Freude und Verführung. Für Schönheit und Kunst, Versuchung und Genuss ist er jederzeit bereit, alte Kleider abzuschütteln und kostbare Früchte zu verschenken. Verbitterung und Sorgen mag der lustige Geselle gar nicht. Menschen, die diese Dinge loswerden wollen, sind beim Kirschbaum und seinem Holz bestens aufgehoben. In jeder
seiner vielfältigen Erscheinungsformen schwingt Freude, Spass und Herzlichkeit mit.

Er ist der genussvollste und betörendste Vertreter der Bäume der Musse. Wenn man zu viel gearbeitet hat und sich mehr Zeit für seine Lieben und sich selbst nehmen möchten, dann kann man sich getrost dem Kirschbaum anvertrauen.
Wer ihm zuhört, den führt die Kirsche zu neuem Lebensgefühl und hilft dabei eigene Schranken sorgenlos zu überschreiten.
Griesgrämigen und traurigen Menschen hilft der Kirschbaum, die Fröhlichkeit, den Frühling, wieder zu finden. Er stärkt das Herz und den Blutkreislauf.

Kirschen sind reich an Eisen, Phosphor, Kalium, Kalzium und den Vitaminen B1, B2, B6 und C und dem Spurenelement Magnesium. Der Zuckergehalt der Kirsche besteht fast ausschließlich aus Glucose und Fructose. Die Fruchtsäure der Sauerkirschen regt die Darm- und Nierentätigkeit an, wirkt appetitanregend und entwässernd.
Die Vitalstoffe der Kirschen gelten als blutbildend und wachstumsfördernd.

Blätter, Stiele und Baumharz (Gummi) waren früher als harntreibende, schleimlösende Mittel bekannt. Tee aus getrockneten Fruchtstielen wirkt entwässernd und schleimlösend, besonders bei hartnäckigem Husten.

Das Kirschwasser aus den Kirschen ist ein Heilmittel unter anderem für den schwachen Magen, gegen Ruhr, Gicht, Fieber.

Das wertvolle, mittelschwere, ziemlich harte und zähe Holz mit schmalem, gelblichem Splint und rötlichem Kern wird besonders für hochwertige Innenausstattungen (Möbel) verwendet.

Aus der Rinde lassen sich verschiedene Farbtöne herstellen, je nach Beize erhält man vom mausgrauen bis dunkelbraunen Farbton verschieden Tonabstufungen. Wolle und Seide lassen sich gut mit Kirschbaumrinde färben.

Bild von Hermann Eberhardt / pixelio.de
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Signatur von »Lady Maya« Glaube an das, was Du tust - und tue das, an was Du glaubst!


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