Sie sind nicht angemeldet.

1

Mittwoch, 26. Juni 2013, 00:20

Altenglisch

Altenglisch, auch bekannt als Angelsächsich, ist die früheste Form der englischen Sprache, die schriftlich belegt ist. Der älteste bis dato bekannte Text ist Caedmons Hymne, ein Gedicht, welches zwischen 650 und 680 entstanden ist. Als germanische Sprache ist sie mit dem Deutschen recht eng verwandt, und ähnelt in dieser alten Form dem Friesischen. Bevor wir uns näher mit den Sprechern und ihrer Geschichte beschäftigen, hier erst mal ein Beispiel. Es ist kein Originaltext, sondern eine moderne Übersetzung, eines Textes, den ihr sicher alle kennt. Könnt ihr ihn entziffern? Gibt es Dinge, die euch auffallen?

Hringas thrie theodnum Aelfa,
allra aeldestum, ofer eormengrunde.
Hringas seofun innan sele staennum
Dwergdryhtnum. Derc heara hus.
Hringas nigon neote Moncynn,
hlafordas mera megas deathfaege.
Heolstres Hearra hring anne weardath
in dryhtsele dimmum on dercan thrymmsetle
ther licgath scedwa in londe Mordores.
Hring an gewalde, hring an gefinde,
hring an gebringe, hring an gebinde
theoda swa theowas in theostrum togedere
ther licgath scedwa in londe Mordores

2

Mittwoch, 26. Juni 2013, 00:51

Die Schreibweise ist natürlich angepasst an das Forum - es ist schwer, die altenglische Schreibweise am Computer darzustellen. Ich habe noch ein PDF gemacht, das eine etwas authentischere Schreibweise hat - voraus gesetzt, die Angelsachsen hätten heutige Computerschriften gehabt.
»Sir Markus« hat folgende Datei angehängt:
  • OEwrite.pdf (18,84 kB - 3 mal heruntergeladen - zuletzt: 26. Juni 2013, 08:39)

3

Mittwoch, 26. Juni 2013, 20:21

Hihi, das letzte Wort gab Ausschlag.

Der Ring-Vers.
Signatur von »earth1« "Life doesn't happen to you, it happens for you."

4

Montag, 15. Juli 2013, 00:34

Die Frage ist jetzt natürlich, wie diese Sprache wohl klingt. Mit Sicherheit kann man das heute nicht mehr sagen - man kann allerdings mit viel Detektivarbeit versuchen, das zu rekonstruieren. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann man moderne Dialekte und Sprachen mit den alten Texten vergleichen. Man kann sich auch bekannte historische Entwicklungen einer Sprache und ihre Verwandten anschauen. Eine sehr wichtige Methode in der Rekonstruktion alter Sprachen ist allerdings die Dichtung - durch Versmaß und Reime können wir am leichtesten erkennen, wie Worte ausgesprochen werden müssen.

Natürlich wird man nie das Original treffen, aber moderne Rekonstruktionen klingen überraschend echt.

Um euch einmal einen Eindruck zu verschaffen, wie das Angelsächsische geklungen haben könnte, habe einfach mal den Ringvers auf mp3 aufgenommen. Ich bin ein wenig aus der Übung, aber für einen Eindruck reicht es denke ich. ;)
»Sir Markus« hat folgende Datei angehängt: