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Montag, 16. März 2015, 15:20

Schlechtes Gewissen

Oft wird der Satz "Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen"
ausgesprochen. Oder auch "Das kann ich guten Gewissens machen"

Zitat

Hier die Erklärung von Wiki:
Das Gewissen wird im Allgemeinen als eine besondere Instanz im menschlichen Bewusstsein angesehen,
die bestimmt, wie man urteilen soll. Es drängt, aus ethischen bzw. moralischen und intuitiven Gründen,
bestimmte Handlungen auszuführen oder zu unterlassen. Entscheidungen können als unausweichlich empfunden
oder mehr oder weniger bewusst – im Wissen um ihre Voraussetzungen und denkbaren Folgen –
getroffen werden (Verantwortung).Link


Man hat etwas vergessen, nicht beachtet, meist betrifft es andere Menschen.
Wenn ich ein schlechtes Gewissen habe, habe ich mich dann aus der Verantwortung gezogen - ist es eine Ausrede?
Signatur von »Lady Martina« "Life doesn't happen to you, it happens for you."

2

Freitag, 3. April 2015, 15:49

Das ist schon ein komplexeres Thema. Wo kommt das Gewissen her? Wie erhalten wir es? Ist ein "eingebaut", oder angelernt? Sicherlich haben Leute in unterschiedliche Kulturen wegen anderen Dingen ein schlechtes Gewissen... oder? Ich weiß es nicht.

Welche Funktion hat es? Unser Zusammenleben in der Herde zu regeln? Oder soll es mich darauf hinweisen, dass ich etwas auszugleichen habe?

Im ersten Moment habe ich den Eindruck, dass es zu einem guten Teil anerzogen ist. Als Kind lernen wir, was richtig und falsch ist, und haben ein schlechtes Gewissen, wenn wir dagegen verstoßen.

Ich bin mir unschlüssig, ob es noch eine tiefere Ebene gibt. Wenn ich z.B. jemandem Schade, ist mein schlechtes Gewissen dann erlernt, oder kommt das aus mir? *grübel*

3

Sonntag, 5. April 2015, 11:48

Einige Dinge bei denen wir ein schlechtes Gewissen haben sind bestimmt angelernt.
Ich könnte mich nicht erinnern ein schlechtes Gewissen als Kind gehabt zu haben,
außer es wurde mir vorher schon beigebracht, daß ich das nicht darf - das das böse ist.

Das Gewissen, die innere Stimme. Gibt es je nach Mensch verschiedene Parameter in denen diese funktioniert?
Ich glaube auch, daß es kulturelle Unterschiede gibt.
Auch das Erziehung und unsere Herkunft/Umfeld damit zu tun hat.

Wie sieht es aus bei grundlegenden Dingen.
Bei Mord zum Beispiel. Weiß da nicht jeder, der sich selbst bereits definiert hat,
daß man das nicht tut?
Oder ist das Gewissen die Festlegung der eigenen Umgangsformen.
Wie möchte ich daß mit mir umgegangen wird, was ist für mich in Ordnung und was nicht.
Also die eigenen Vorgaben meiner Welt sind mein Gewissen?
Signatur von »Lady Martina« "Life doesn't happen to you, it happens for you."

4

Montag, 6. April 2015, 12:44

Ich habe die Erfahrung, dass das "GEwissen" im umgangssprachlichen Gebrauch sehr häufig als Rechtfertigung herangezogen wird.

Z.B. "Eigentlich hätte ich dir das ja sagen soll, ich habe auch ein ganz schlechtes Gewissen deshalb" - ist nur ein Versuch, den angemessenen
Ärger des Betroffenen von sich zu weisen, denn das "schlechte Gewissen" ändert an der Tatsache nichts. Meist folgt da auch keine Wiedergutmachung,
Änderung des Verhaltens o.ä.

Um zu beurteilen, was einem das Gewissen sagt oder nicht sagt, wie man nach dem Gewissen handelt oder nicht handelt erfordert eine
bewußte Auseinandersetzung mit persönlichen Werten, Definition von Ehrbegriff und Wahrhaftigkeit.
Nach seinem Gewissen handeln bedeutet, auch Konsequenzen in Kauf zu nehmen, die ein unverständiges oder anders gewissensorientiertes Außen vollzieht.
Schlecht kann da nichts sein, entweder man handelt nach dem Gewissen oder nicht. Wenn nicht, muss man das genau mit einem ausmachen - dem eigenen Gewissen.
Signatur von »Lady Uschi« Wenn du dein eigenes Leuchten sehen kannst, bist du auch in der Lage, das wahre Wesen der Dunkelheit zu erkennen.



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5

Montag, 6. April 2015, 17:25

Für mich besteht das mit dem Schlechten Gewissen aus mehreren Instanzen und vielen Betrachtungswinkeln.
Zuerst einmal nur die Person berührend, nämlich verbunden mit Selbstvorwürfen, mangelndem Selbstwertgefühl, das sich als schlechtes Gewissen etabliert, weil es eben dem eigenen Selbstbild, den persönlichen Anforderungen an das Selbst widerspricht was man getan und/oder gesagt hat.
Ein schlechtes Gewissen ist also primär ein subjektiv schlechtes Gefühl.

Meiner Beobachtung nach entsteht der Einsatz von "schlechtem Gewissen" im Aussen erst durch weitere Faktoren.

- Das Gewissen, das Selbstbild entspricht häufig nicht in Gänze der Person, sondern wurde - zumindest teilweise - von Außen etabliert. Das ist dieses Ding mit den Eltern (später soziales Umfeld, Gesellschaft), die erwarten dass man sich so oder so verhalten soll, wenn nicht dann ist das böse.
- Im Laufe des Lebens besteht die Chance das Selbstbild bewusst zu überarbeiten und zu dem zu stehen was und wer man ist.
- Je weniger das geschieht, desto häufiger kollidiert das Selbstbild und die entsprechende Selbstdarstellung mit den eigenen Handlungen. Der Konflikt mit der Umwelt ist vorprogrammiert.
- Die wenigsten Menschen reflektieren sich so weit, dass sie die entstehenden Konflikten als in sich selbst entstanden erkennen können. Das beginnt schon im Kindesalter, wo jedes Kind intuitiv die Eltern besänftigen muss.
- Die Darstellung von schlechtem Gewissen ist also dann erstmal eine Beschwichtigungsgeste. "Ja ich war böse, aber schau ich leide ganz doll deswegen, bitte schlag mich nicht"
- Mit der Zeit erwächst dabei eine Art Rollenspiel, in der die beteiligten Partner Vorwürfe und schlechtes Gewissen zur gegenseitigen Manipulation nutzen.

Bei Uschis Beispiel ist es daher völlig logisch, dass keine Wiedergutmachung oder Verhaltensänderung stattfindet, denn es gibt ja kein bewusst reflektiertes Zu-Sich-nehmen des unpassenden Verhaltens, sondern lediglich ein Abwehren der Vorwürfe/Beschwichtigen.

Nur weil ein Mensch weiß, dass es falsch ist einen anderen Menschen zu töten, muss das ja noch lange nichts mit seinem persönlichen Gewissen zu tun haben. Das ist nur eine gesetzliche Vorgabe der Gesellschaft.

Moral, Ethik, Intuition, Lebenserfahrung, formen das Gewissen. Es entsteht aber nicht so zielgerichtet wie die Programmierung einer Software. Nur weil die Eltern etwas vorleben, oder das Gesetz etwas anweist, ist es noch lange nicht Teil des persönlichen Gewissens.

"Ich habe Dir doch aber beigebracht, dass Du rücksichtvoll sein sollst", "Als Frau musst Du doch doch verzeihen können" "Man macht das nicht" "Das ist verboten"

Ja warum zum Henker sollte das Alles etwas mit uns und unserem Gewissen zu tun haben?

Und trotzdem wird uns dauernd gesagt dass das so zu sein hat.

Alle diese Regeln und Vorgaben sind aus dem sozialen Miteinander entstanden. Sie sollen jeden Einzelnen und die Gemeinschaft als Ganzes vor Schaden bewahren und eine gemeinsam wirkende Ethik/Moral installieren. Sie ist kulturell bestimmt und ganz sicher in Zentraleuropa eine Andere als in Südamerika. So wie sie innerhalb Zentraleuropas in unterschiedlichen Ländern, anderen Bevölkerungsgruppen, und auch Schichten wieder anders sind.
"Du sollst nicht töten" gilt weltweit bei den meisten Menschen. Aber eben nicht allen.

Das eingeforderte Gewissen für eine Frau, sie habe unbedingt und unter allen Umständen ihre Kinder zu lieben. Was aber wenn nicht? Oder was wenn die Gesellschaft noch vorschreibt wie genau diese Liebe auszusehen hat? Das ist oft unerfüllbar. Viele Mütter und Väter bei uns im Land sind von dieser Anforderung komplett überfordert, weil sie ständig ein schlechtes Gewissen haben. Für mich eine der einfachsten Erklärungen für die völlig überdrehten Helikopter-Eltern.

In unserem Land erfolgt derzeit die Steuerung einer kompletten Bevölkerungsschicht über das schlechte Gewissen. Indem "Sozialschmarotzern" ohne regelmäßiges Erwerbseinkommen ein Gewissen etabliert wird, dass ihren Selbstwert an eine Arbeitstätigkeit bindet.

Birgit
Signatur von »Lady.Birgit«
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